Birthright 4: Familiengeschichten (Comic)

Joshua Williamson
Birthright 4
Familiengeschichten
(Birthright 16-20, 2016/2017)
Übersetzung: Franz He
Titelbild und Zeichnungen: Andrei Bressan
Cross Cult, 2018, Hardcover, 128 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-95981-875-9

Rezension von Christel Scheja

„Birthright“ ist inzwischen mehr als nur ein dramatischer Thriller um einen wilden Mann, der behauptet ein Junge zu sein, der nur ein Jahr zuvor entführt wurde. Denn inzwischen sind auch die anderen Mitglieder der Familie Rhodes in die Geschichte hineingezogen worden.

 

Brennan war der erste, der an die Geschichte des Fremden geglaubt hat. Mit dem völlig veränderten Mikey, der nun nicht mehr sein kleiner Bruder ist sondern ein erwachsener Mann und wilder Krieger, flieht er, um das zu tun, worum er gebeten wurde: Mikey zur Rückkehr nach Terenos zu verhelfen, jener Welt, in der er als Auserwählter herangewachsen sind. Allerdings hat sich auf der Reise erwiesen, dass Mikey nicht der ist, der er zu sein scheint und auch Brennan entdeckt unbekannte Kräfte in sich, während Vater und Mutter der beiden Jungen schließlich gewagte Deals eingehen.

Nun, da Brennan und Mikey von ihren Großvater Sameal gefunden und gerettet wurden, erfährt der ältere Junge mehr über die Krankheit des Nimmersinns, die in seinem kleinen Bruder wütet und über sich selbst.

Während Sameal sich mit einem Abgesandten der anderen Magier streitet, die Mickey nur vernichten wollen, kämpfen Brennan und sein Vater ebenfalls um das Leben des Auserwählten gegen den Nimmersinn und wachsen dabei über sich hinaus.


Langsam aber sicher erfährt auch der Leser, was es eigentlich mit der Verbindung der Familie Rhodes zu der magischen Welt Terenos auf sich hat und warum es diese seltsame Gruppe von Magiern gibt, die auch auf der Erde und mehr noch als die Polizei Jagd auf den jungen Mickey gemacht haben, der gleichwohl Held wie auch Zerstörer sein könnte, ein besessenes Monster und ein Recke, der sein Leben für alle geben könnte.

Die Geschichte ist komplexer und dramatischer geworden, erfährt man nun doch in Rückblenden mehr über Sameal, der immer schon etwas andere Vorstellungen als seine Mitmagier hatte und nun für sein eigenes Fleisch und Blut auch alte Bündnisse und Freundschaften wegwirft.

Der Fantasy-Anteil der Geschichte ist gestiegen, das Epos entfaltet sich nun vor den Augen des Lesers und zeigt, das jede Wahrheit zwei Seiten hat und es letztendlich nur an jedem selbst liegt, wie er sich entscheidet.

Es ist auch interessant, dass sich die Entwicklung von Brennan fortsetzt, der einerseits Frieden mit seinem Groll auf den jüngeren Bruder macht, andererseits aber auch immer mehr die Gaben annimmt, die in ihm schlummern. Bahnt sich da vielleicht ein Generationenwechsel an?

Man darf sich überraschen lassen, denn die Geschichte bietet neben Action auch sehr viele Enthüllungen und Erkenntnisse, die nun mehr Licht in die Geschehnisse auf Terenos und ihre Bedeutung für die Erde bringen und die Weichen in eine neue Richtung stellen. Als Leser darf man sich überraschen lassen, wie sich das Ganze weiter entwickelt und wo es letztendlich enden wird, denn nun ist alles offener als je zuvor.

„Familiengeschichten“ setzt den Trend in „Birthright“ fort, immer mehr die Fantasy mit einfließen zu lassen und damit die Gefahren, die von Terenos auf die Erde hinüberschwappen. Und mehr denn je hat die Familie Rhodes Anteil daran, wie die letzten Enthüllungen zeigen, die gleichzeitig die Handlung in eine neue Richtung lenken.