Darkness 2: Pakt mit dem Teufel (Comic)

Phil Hester
Darkness 2
Pakt mit dem Teufel
(Darkness 7 – 10 + 75, 2008/09)
„Darkness“ und „Angelus“ wurden erdacht von Marc Silvestri, David Wohl und Garth Ennis
Aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege
Titelillustration von Michael Broussard und Joe Weems
Zeichnungen von Jorge Lucas, Matt Timson, Joe Benitez u. a.
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 16,95 EUR

Irene Salzmann

Nachdem Jackie Estacado seinen monströsen Sohn, der ihm die Macht der Darkness nehmen wollte, getötet hat, überlebt er wie durch ein Wunder. Auf dem Weg zurück in die Zivilisation gelangt er in ein abgelegenes Nest, dessen Bewohner ein schreckliches Geheimnis hüten. Allerdings haben weder diese noch die Hexen mit Jackies eigenen Geheimnissen gerechnet …

Als Jackie wieder seinem üblichen Metier nachgeht, wird er von einer schönen Frau überwältigt und vor den Souverän gebracht. Dieser erklärt, dass Jackie tot sei und nur seine sterbliche Hülle auf der Erde wandelt, während seine Seele im Fegefeuer schmort – und diese Spaltung ist die Ursache dafür, dass Jackie nicht mehr die völlige Kontrolle über die Macht der Darkness hat. Der Souverän schlägt ihm einen Handel vor: Jackie soll für ihn arbeiten, und im Gegenzug bekommt er seine Seele zurück. Die ersten Aufträge führen Jackie zu einer Nonne, die sich rührend um Waisenkinder kümmert, und zu einer Bande Meth-Dealer.

Die letzte der fünf Episoden gehört nicht zum chronologischen Kanon, vielmehr handelt es sich um eine Sidestory mit Rahmenhandlung, die einen Blick in die Zukunft erlaubt und das Schicksal der Erde beschreibt, nachdem die Darkness triumphierte. Noch immer gibt es Menschen, die Jackie Estacado bekämpfen, darunter die letzten Angehörigen des Ordens der Magdalena. Sie wollen das Licht zurück bringen und befreien einen alten Feind der Darkness – mit verheerenden Folgen …

Das Eingangsabenteuer, in dem es Anti-Held Jackie Estacado mit zwei Hexen zu tun bekommt, markiert das Ende beziehungsweise den Beginn einer neuen Storyline. Der Blick auf eine schaurige Zukunft füllt einfach nur die letzten Seiten des Paperbacks. Nebenbei gibt es ein Wiedersehen mit Aphrodite IX, die von David Wohl und David Finch geschaffen wurde und auch schon in „Witchblade“ ein Gastspiel hatte.

Für Jackie hat ein neuer Abschnitt begonnen. Er schließt einen „Pakt mit dem Teufel“, der ihn verpflichtet, die schmutzigen Aufträge eines Wesens, das sich selber ‚Souverän‘ nennt, auszuführen, um seine Seele und damit die absolute Macht über die Darkness zurückzuerlangen. Der ehemalige Mafia-Killer kennt so gut wie keine Skrupel, Jobs wie diese hat er oft genug erledigt, aber eine Nonne zu ermorden, ist selbst für ihn hart. Als Leser sympathisiert man mit Jackie, obwohl er eigentlich ein Verbrecher ist. Seine Opfer sind vor allem Personen und Kreaturen, die noch viel schlimmer sind als er und die das Schicksal verdient haben, das er über sie bringt, nachdem sie sich immer wieder der gerechten Strafe entziehen konnten. So wundert es auch nicht, dass die freundliche Nonne ein düsteres Geheimnis hütet, und mit Drogen-Dealern und Mördern hat ohnehin keiner Mitleid. In Folge splattert der vorliegende Band ordentlich, d. h. es spritzen Blut, Gedärme und andere unerfreuliche Dinge – ganz so wie es die Fans der Serie gewohnt sind und es mögen. Jackie muss eine Menge einstecken, aber er ist ein wahres Stehaufmännchen und mit Wut im Bauch böser und besser denn je.

Seine Aktionen wurden diesmal von verschiedenen Zeichnern umgesetzt, und obwohl es keine krassen Stilbrüche gibt, vermisst man doch ein wenig die Homogenität und auch den eleganten Strich von Künstlern, die früher an „Darkness“ gearbeitet haben. Am gefälligsten ist „Totale Finsternis“, die letzte Story, zu der Marc Silvestri einige Seiten beisteuerte.

Alles in allem ist das zweite „Darkness“-Paperback ein Muss für langjährige Fans und Sammler. Quereinsteiger erhalten hier die Gelegenheit, dank einer neuen Storyline leicht in die Welt der Düsternis einzutauchen. Man sollte jedoch auch die folgenden Bände kaufen, denn es bleiben viele Fragen offen. Die Illustrationen sind durchwachsen und mitunter Geschmacksache. Der splattrige Inhalt macht „Darkness“ 2 zu einem 16+ Titel.