Sebastian Niedlich: Der Tod ist schwer zu überleben (Buch)

Sebastian Niedlich
Der Tod ist schwer zu überleben
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2018, Taschenbuch, 346 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-86265-740-7 (auch als eBook erhältlich)

Von autor

Nach dem wunderbaren Erstling „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“ legt Autor Sebastian Niedlich nun endlich, viele Jahre und einige Bücher später, eine Fortsetzung dieser tollen Geschichte vor.


Dereinst hatte der kleine Martin beim Sterben seiner Großmutter den leibhaftigen Tod erblickt, welcher daraufhin völlig begeistert davon war, dass ihn jemand sehen kann. Weshalb der Tod dann oft auftauchte und Martin belästigte, ihm zudem mitteilte, dass er dereinst wohl sein Nachfolger werden würde. Martin hatte dies gar nicht prickelnd gefunden und sich gegen diese Ansprüche immer gewehrt.

Auch Medizin hatte er nur studiert, um dem Tod eins auszuwischen und Leben zu retten. Doch Thanatos, wie er sich selbst nennt, war hartnäckig geblieben und hatte Martin immer wieder aufgesucht und mit ihm Zeit verbracht, was dazu geführt hatte, dass auf den jungen Mann bald einige Fähigkeiten des Todes abgefärbt hatten. So konnte sich Martin überall in der Welt ohne Zeitverlust hin teleportieren (hier auch manchmal „beamen“ genannt; „Star Trek“ lässt grüßen) und auch bei einzelnen Menschen Umstand und Zeitpunkt des Todes voraussehen.

Doch auch Martins eigener Tod stand bald auf der Agenda. Als das Auto ihn anfuhr, gegen ein Brückengeländer schleuderte und dann in die Spree warf, hatte sich der Tod jedoch geweigert, Martin mitzunehmen. Und so überlebte Martin seine schweren Verletzungen wie durch ein Wunder, nur um einige Zeit später wieder auf einer Brücke zu stehen...

Hier beginnt die Handlung des Romans und erzählt, wie Martin sich, nach seinem ersten „Unfalltod“, wieder erholt und was danach noch so alles passiert, da Martin sich weigert, die ihm vorherbestimmte Rolle des Todes zu übernehmen.

Nach dem Unfall zieht Martin zurück zu seiner Frau Anja und dem siebenjährigen Sohn Tim, hatte Anja sich doch kurz vorher von ihm getrennt. Martin hatte dies auch provoziert, um seine Familie zu schützen, wusste er doch von seinem bevorstehenden Tod. Nun wächst die Familie wieder zusammen und Martin freut sich auf weitere Lebensjahre.

Thanatos taucht jedoch bald wieder auf und verkündet Martin, dass den Tod weitere Menschen plötzlich sehen können, weshalb sie wohl alle als seine Nachfolger in Frage kämen.

Ein bisschen eifersüchtig ist Martin da schon, jedoch zeigt sich bald, dass der vorbestimmte Ablauf der Dinge immer mehr durcheinander kommt.

Erst sterben Martins Schwiegereltern bei einem Autounfall, obwohl sie noch Jahre hätten leben sollen, dann geraten auch immer mehr zukünftige vorherbestimmte Gegebenheiten durcheinander.

Als auch noch Tim Thanatos entdeckt, wird Martin bald klar, dass die Geschichte immer mehr beginnt durcheinander zu geraten und auf ein katastrophales Ende zuzusteuern scheint, zumal eine der potenziellen Nachfolgerinnen des Todes an einem Kopfschuss stirbt.

Will Martin die Welt und seinen Sohn noch retten, dann muss er schleunigst etwas unternehmen...


Wie schon im Vorgänger verblüfft der Autor den Leser mit köstlich-bescheuerten Wendungen, skurrilen Ideen und kruden Sichtweisen.

Zudem gelingt es Niedlich, die Geschichte sehr locker und flockig zu erzählen, trotz des sehr ernsten und traurigen Themas. Erneut sprühen verbal die Funken, wenn Martin und Thanatos aufeinander treffen und sich wie immer meist nicht einig sind.

Überhaupt entstehen viele lustige Situationen aus dem verbalen Schlagabtausch der beiden, die sich damit sicherlich in die Reihe legendärer lustiger Duos einordnen können, welche Literatur oder vor allem Film schon hervorgebracht haben.

Leider gerät der zweite Band jedoch weder so originell noch so spannend wie der erste. Auch wenn es der Autor wirklich schafft, die Geschichte nochmals weiter zu bringen, eine wirklich neue Wendung nimmt sie deshalb mitnichten.

Trotzdem ist das vorliegende Buch eine wunderbar lockere und humorvolle Schnurre, die man, trotz des schweren Themas, leicht und entspannt lesen kann und die dem Leser Vergnügen bereitet, wenn auch nicht ganz so viel wie der erste Roman um Martin und seinen besonderen Freund, den Tod.

PS: Wer übrigens Gefallen am Thema um einen personifizierten Tod gefunden hat, dem sei Piers Anthonys ebenfalls genialer Roman „Reiter auf dem schwarzen Pferd“ empfohlen, der einen recht ähnlichen Plot hat, dabei jedoch ganz andere Wege einschlägt; die vier Fortsetzungen zu diesem Buch sind jedoch dermaßen unterschiedlich in ihrer Qualität, dass sie leider nicht alle wirklich reinen Gewissens empfohlen werden können!