Titania Special Märchenbox 1: Hans Christian Andersen (Hörspiel)

Hans Christian Andersen & Marc Gruppe (Script)
Titania Special Märchenbox 1
Hans Christian Andersen
Sprecher: Christian Wolff, Susanne Uhlen. Ingrid van Bergen u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2018, 3 CDs, ca. 222 Minuten, ca. 11,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5909-7

Rezension von Christel Scheja

Der Anlass wäre nicht passender, als zusammen mit der Adaption von „Däumelinchen“ noch einmal die anderen Geschichten von Hans Christian Andersen umzusetzen, die bereits in der „Titania Special“-Reihe erschienen sind.

 

„Die Schneekönigin“ entführt den kleinen Kai, dessen Herz durch den Splitter eines bösen magischen Spiegels verhärtet wurde. Seine Freundin Gerda macht sich auf eine lange und gefährliche Reise, um ihn aus den Klauen der eiskalten Schönheit zu befreien.

„Die kleine Meerjungfrau“ hat sich schon als Kind in das Abbild eines Prinzen verliebt, das auf den Meeresgrund gesunken ist. Als sie die Gelegenheit bekommt ihn wieder zu sehen und ihm sogar das Leben zu retten, setzt sie alles daran, bei ihm zu sein und bezahlt einen hohen Preis dafür.

„Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ versucht ihre Ware zu verkaufen, doch niemand beachtet sie in den Tagen vor dem Weihnachtsfest. Nur die Magie der Flammen wärmt sie, und die Erinnerung an die kostbaren Geschichten ihrer Großmutter…


Alle drei Hörspiele haben eines gemeinsam: Sie verleugnen nicht das von Hans Christian Andersen bestimmte Ende, sondern halten sich in der Adaption sehr eng an die Vorlage. In dieser Form dürfte gerade „Die kleine Meerjungfrau“ das eine oder andere Kind erschrecken, gerade wenn dieses nur die Umsetzung von Disney kennt, in der gerade das Ende völlig anders ist als hier.

Schon der Weg dahin wirkt manchmal fremd - die Melancholie, die in den Vorlagen mitschwingt, ist auch hier übernommen worden, ebenso wie der Umgang mit dem Tod und der Hoffnung. Der Autor hat nur wenige Änderungen vorgenommen; gerade dort wo Straffungen, der Spannung gut taten - ansonsten bekommt man hier einen ungeschönten Eindruck vermittelt, der auch erwachsene Zuhörer in den Bann schlägt und daran erinnert, dass Märchen auch heute noch die Grundlage vieler Geschichten sind, die eher für Ältere gedacht sind.

Die Geschichten selbst sind jedenfalls liebevoll und feinfühlig umgesetzt, vor allem die Sprecher geben ihr Bestes, um die Figuren zum Leben zu erwecken, auch wenn sie nicht unbedingt immer nur Menschen sprechen. Alles in allem sind die drei Geschichten sehr beeindruckend und trotz der klassischen Umsetzung irgendwie sehr modern gehalten, so dass sie auch noch heutige Zuhörer erreichen können und als Unterhaltung für die ganze Familie gedacht sind.

Wer die Einzelausgaben der Hörspiele verpasst hat, kann getrost zu der kostengünstigen Sonderausgabe greifen, die gerade zwei der bekanntesten Geschichten des Erzählers in einer Form wiedergibt, die der literarischen Vorlage sehr nahe kommen und daran erinnern, dass Märchen in der Vergangenheit selten süß und kitschig waren, sondern auch immer ein Spiegel ihrer Zeit und des eigentlichen Lebensgefühls, das auch schon den Kindern vermittelt werden sollte.