Das Land der Juwelen 1 (Comic)

Haruko Ichikawa
Das Land der Juwelen 1
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2018, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-104-5

Rezension von Christel Scheja

Ein weiterer neuer Titel, den sich Cross Cult geangelt hat, ist „Das Land der Juwelen“. Die Geschichte ist irgendwo zwischen Fantasy und SF angesiedelt und entwirft ein sehr interessantes Szenario, in dem einige Kleinigkeiten tatsächlich anders sind, denn auch wenn die Helden wie Menschen aussehen, sie sind es nicht.


In ferner Zukunft haben sechs Meteoriten die Welt verwüstet und Teile aus ihr herausgeschlagen, aus der sich sechs Monde bildeten. Auf der Oberfläche des geschundenen Planeten ist Leben so gut wie nicht mehr möglich, aber vorhanden.

Allerdings sind es keine Menschen sondern Edelsteine, die jeden Tag darum kämpfen, weiter zu machen, denn neben den harschen Umständen der Umwelt machen ihnen auch die Mondbewohner zu schaffen. Denn immer wieder überfallen Jagdpartien ihre Heimat, um Edelsteine zu erbeuten und aus ihnen Schmuck zu machen.

Eines aus der Schar der verbliebenen Edelsteine ist Phosphophyllit, auch Phos genannt. Es würde gerne mit den anderen gegen die Mondbewohner kämpfen, ist aber zu zerbrechlich und bekommt stattdessen eine andere Aufgabe: eine Enzyklopädie über die Geschichte und Natur zu erstellen. Doch wird sich Phos damit zufriedengeben?


Das Interessante an der Geschichte ist wohl, dass die Edelsteine kein Geschlecht besitzen, auch wenn diese durchaus männliche oder weibliche Züge haben, je nach Präferenz von Kleidung und Frisur. Um das zu verdeutlichen hat auch die Übersetzerin einen Weg gewählt, dem Leser das verständlich zu machen und verwendet deshalb das Personalpronomen „Xier“ für Er/Sie, was im ersten Moment befremdlich wirkt, nach Lektüre des Nachwortes aber verständlich ist.

Die Handlung selbst ist eher klassisch; einem Außenseiter, dem man nun wirklich nichts zutraut, wird eine vermeintlich harmlose und sichere Aufgabe anvertraut, aber wie man sich denken kann, gefällt das weder Phox, noch ist das Schicksal der Ansicht, es „xier“ so einfach zu machen.

Viel Action sollte man aber in diesem ersten Band noch nicht erwarten, denn die Autorin nutzt die Gelegenheit, zum einen das Szenario und zum anderen die wichtigen Figuren vorzustellen, die in der Handlung herumturnen. Einzig die Natur und die wahren Absichten der Mondbewohner bleiben noch im Dunklen, denn es kann nicht alles sein, aus den Edelsteinen nur Schmuck machen zu wollen.

Die Zeichnungen sind kantig, passen aber durch ihre Spitzen durchaus zur Geschichte, die ja auch nicht gerade weiche Charaktere vorstellt. Alles in allem bleibt das Szenario aber noch recht niedlich, entwickelt aber immerhin schon erste dunkle Töne.

„Das Land der Juwelen“ ist durchaus eine Geschichte für männliche und weibliche Leser, denn hier stehen zwar die Figuren im Vordergrund und werden fein ausgearbeitet, aber auch das Abenteuer und die Bedrohungen kommen nicht zu kurz. Nur die Action hält sich noch ein wenig zurück, kann aber auch noch anziehen.