Kevin Hearne: Oberons blutige Fälle (Buch)

Kevin Hearne
Oberons blutige Fälle
(The Puloinged Poodle, 2016 / The Squirrel on the Train, 2017)
Übersetzung: Friedrich Mader
Titelbild: Galen Dara
Hobbit Presse, 2018, Paperback, 224 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-608-96295-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ein irischer Wolfshund, das ist schon ein Vierbeiner, der Aufsehen erregt. Wenn er dann noch intelligent ist und sich mit seinem Meister verständigen kann, dann wird die Sache interessant. Zumal Oberon, und so heißt unser vierbeiniger Freund, ein Faible für cineastische Kunstwerke hat. So weiß er ganze Filme zu zitieren, kennt Figuren und Handlungsabläufe aus dem Effeff.

Dabei ist von Bedeutung, dass sein menschlicher Partner auch nicht ganz der Norm entspricht. Atticus, irischer Druide und seit mehreren tausend Jahren auf Gaia unterwegs, hat schon viele Gefährten gehabt. Oberon, aber ist… speziell trifft es wohl am Besten.

Auf der Suche nach besonders exquisiten Gerüchen sind unsere Beiden unterwegs nach Eugene, Oregon, wo sie einen Hundezüchter kennenlernen, der ihnen von der Entführung mehrerer preisgekrönter Hunde berichtet. Die Spur führt Oberon und Atticus nach Portland in Oregon. Hier treffen sie nicht nur auf weitere entführte Hunde, sondern auch auf eine ermordete Züchterin und eine ermittelnde Kommissarin. Und die hat Hilfe bitter nötig - zum Glück gibt es da die feine Spürnase von Oberon…

Kaum ist der erste Fall gelöst, wird unser detektivisches Duo erneut gefordert. Ein Doppelgänger von Atticus wird ermordet aufgefunden. Eine alte Freundin ist auch in das Verbrechen verwickelt, und als unser Druide dann noch feststellt, dass der Ermordete einer seiner Nachfahren ist, wird die Sache persönlich. Gut, dass er die ermittelnde Kriminalkommissarin schon kennt, gestaltet sich die Aufklärung doch als nicht so einfach. Ein Glück, dass Oberons Nase untrüglich ist, erschnüffelt er doch Verdächtige und Motive am laufenden Band…


Eigentlich wurden die beiden in diesem Band zusammengefassten Novellen für den US-amerikanischen Liebhaberverlag Subterranean Press verfasst. Sie erschienen dort separat jeweils in einer limitierten, signierten Hardcove-Ausgabe.

Um die Wartezeit bis zum nächsten regulären Atticus-Band zu verkürzen, hat die Hobbit Presse die beiden Erzählungen in einem dünnen Bändchen zusammengefasst.

Das Besondere an den Geschichten ist sicherlich, dass beide aus der Sicht des Wolfshundes Oberon erzählt werden. Dabei geht der Autor sehr geschickt auf die Besonderheiten der Vierbeiner - ihre andere Farbwahrnehmung und den ausgeprägten Geruchssinn - ein.

Und er lässt immer wieder markante, weil unerwartete Einblicke in typisch menschliche Verhaltensweisen und Rituale einfließen. Das liest sich dann sehr unterhaltsam, humorvoll und auch temporeich, wobei auch die Suche nach Motiv und Täter nicht zu kurz kommt.