Shinobi Life 2 (Comic)

Shoko Conami
Shinobi Life 2
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
EMA, 2010, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7185-0

Irene Salzmann

Die Schülerin Beni Fujiwara, ein Mädchen aus reichem Haus und Nachfahrin der gleichnamigen Prinzessin Beni Fujiwara, soll auf Geheiß ihres lieblosen Vaters heiraten. Allerdings will sich Beni weder zur Ehe zwingen lassen, noch mag sie ihren Bräutigam Rihito Iwatsuru, der in die gleiche Klasse geht, zwar gut aussieht, jedoch undurchschaubar wirkt. Nachdem er zugab, von diesen Plänen gewusst zu haben und mit ihnen einverstanden zu sein, bedrängt er sie, so dass ihre Abneigung umso mehr wächst.

Außerdem gehört Benis Herz längst einem anderen: ihrem Bodyguard Kagetora. Nur sie weiß, dass er ein echter Ninja ist, den es aus der Vergangenheit in ihre Zeit verschlagen hat. Auch er liebt sie, doch Benis Vater will davon nichts wissen und hat Kagetora dazu verpflichtet, nichts anderes als ihr Beschützer zu sein – und ein Ninja steht zu seinem Schwur. In Folge bekommt Beni nicht die erhoffte Hilfe von Kagetora, und auch er leidet, weil er seine Gefühle verbergen muss. Während er sich in das Unvermeidliche zu fügen scheint, wundert sich Beni: Was springt für Rihito und ihren Vater, die diese Verbindung wünschen, heraus? Geht es um das Erbe ihrer verstorbenen Mutter? Aber es kommt noch schlimmer: Hitaki, ein einstiger Rivale von Kagetora, durchschritt ebenfalls das Zeittor und macht nun Jagd auf seinen Kameraden, was Rihito äußerst gelegen kommt. Schwer verletzt fällt Kagetora in die Hände der beiden …

Nachdem sich Beni und Kagetora in Band 1 kennenlernten, geht es nun nahtlos weiter. Man kann sich aber immer noch problemlos in der Geschichte zurechtfinden, selbst wenn man das Vorherige nicht gelesen hat, da sich das Wesentliche der Handlung entnehmen lässt. Dreh- und Angelpunkt der Story ist ein Zeittor, durch das Kagetora in die Gegenwart gelangte. Da er Beni für die gleichnamige Prinzessin hielt, in die er hoffnungslos verliebt ist (war?), wurde er ihr Bodyguard. Beni wiederum beginnt, ihren Beschützer mehr und mehr zu mögen, doch dass er aus der Vergangenheit stammt, glaubt sie ihm erst, als sie selbst durch das Tor tritt und sich in Kagetoras Ära wiederfindet. Hier begegnet sie ihrer Ahnin, die ihr Glück gefunden hat und den Ninja frei gibt – und Hitaki, der sich an Kagetora rächen will.

Die Fortsetzung wartet mit zwei neuen Problemen auf, durch die ein Happy End für Beni und Kagetora erst einmal unmöglich gemacht wird: Zum einen soll Beni mit Rihito verheiratet werden. Er liebt sie nicht, hat aber nichts dagegen, sich mit dem hübschen Mädchen einzulassen. Was er und Benis Vater bezwecken, wird nicht verraten, man darf jedoch spekulieren. Zum anderen stellt sich heraus, dass Hitaki ebenfalls den Weg in die Gegenwart entdeckte und gegenüber Kagetora einen Vorsprung von fünf Jahren hat, dank dem er sich in dieser Zeit sehr viel besser zurechtfindet. Ausgerechnet Rihito nahm ihn damals auf. Daraus ergeben sich für Beni und Kagetora Gefahren, deren Ausmaß sich noch nicht einschätzen lässt. Nicht nur muss das Mädchen vor dem Vater und dem unsympathischen Bräutigam auf der Hut sein, es steht außerdem Kagetoras Leben auf dem Spiel, denn Hitaki macht deutlich, dass er keinerlei Skrupel kennt. Parallel dazu nagen an Beni die Zweifel, ob Kagetora, der sich auf Anweisung ihres Vaters zurückhält, wirklich sie liebt und nicht bloß einen Ersatz für seine Prinzessin in ihr sieht.

In Folge ist der leichte, etwas abgedrehte Ton aus Band 1 einer etwas ernsteren und düsteren Atmosphäre gewichen, die bloß gelegentlich durch humorig-romantischen Einlagen aufgelockert wird. Ein Cliffhanger setzt den Schlusspunkt, und man darf gespannt sein, was aus Kagetora wird, was Rihito mit ihm vorhat und was er wirklich von Beni will. Die nun überraschend actionreiche und packende Handlung wird durch ansprechende Illustrationen abgerundet. Allein auf die superdeformierten Abbildungen hätte man gut verzichten können.

„Shinobi Life“ wendet sich an Leserinnen ab 14 Jahre, die Titel wie „Desire @ Max“, „Otome – Liebesjagd mit Hindernissen“ oder „Tail of the Moon“ mögen, die hübsch gezeichnet sind, sympathische Hauptfiguren offerieren und die ganze Palette von Comedy bis Drama und Romance bis Action nutzen mit oder ohne eine Portion Fantasy.