Conan 2: Der Gott in der Kugel und andere Geschichten (Comic)

Conan 2
Der Gott in der Kugel und andere Geschichten
(Conan - The God in the Bowl & Other Stories)
Autor: Kurt Busiek
Zeichnungen: Cary Nord
Titelbild: Leinil Francis Yu
Übersetzung: Michael Strittmatter
Panini, 2006, Paperback, 160 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1437-0

Rezension von Elmar Huber

Nach einem beeindruckenden Auftritt in einer Taverne macht einer der anwesenden Gäste Conan ein Angebot. Er soll einen Diebstahl im Museum des Historikers Kallian Publico begehen. Doch als der Barbar im Schutz der Nacht dort eintrifft, ist Publico bereits tot und die Wache alarmiert. Für sie ist Conan eindeutig der Mörder ihres Herrn, doch der ebenfalls anwesende Inquisitor neigt dazu, dem Fremden zu glauben. Stattdessen scheint ein geheimnisvolles Artefakt, das am selben Tag von einer Karawane gebracht wurde, mit dem Tod des Historikers in Verbindung zu stehen.

Ein Sarkophag in Form einer Kugel, der für den Ibis-Priester Kalanthes bestimmt ist. Nun steht die sorgsam verschlossene Kugel offen und trägt das Symbol von Kalanthes‘ Todfeind, dem mächtigen Zauberer Toth-Amon.

Nach einem Rausch erwacht Conan im Gefängnis von Gravena. Der Zufall führt den Priester Kalanthes an den Zellen vorbei. Dieser ist bereit, dem Barbaren Glauben über Toth-Amons Machenschaften zu schenken. So begleitet Conan Kalanthes‘ Karawane weiter Richtung Ophir. 

Unterwegs wird einer von Kalanthes‘ Männern von Toth-Amons Keim infiziert, der sich immer weiter in seinem Opfer ausbreitet, bis es in Hanumar zu einem wahren Duell der Zauberer kommt, in dem Conan den entscheidenden Streich führt.


Nachdem Conan aus Hyperborea entkommen ist (siehe „Conan“ 1, „Die Tochter des Frostriesen“), startet hier ein neuer Erzählbogen, der den Cimmerier erstmals in Kontakt mit dem bösen Zauberer Toth-Amon bringt. Mit der titelgebenden Erzählung „Der Gott in der Kugel“ wurde zentral eines der Originalabenteuer von Robert E. Howard adaptiert, um das herum Autor Kurt Busiek („Astro City“) wieder sehr gewissenhaft neue Episoden arrangiert hat, so dass die Serie als fortlaufende Geschichte funktioniert, bei der alles aus einem Guss ist.

Sehr schön steuert Conans Weg auf diese Konfrontation zu, die als erster Höhepunkt des Bandes inszeniert ist, bevor der Barbar wieder einmal in einer Zelle seinen Rausch ausschlafen muss. Der zweite Erzählbogen, Conans Weg mit Kalanthes‘ Gefolgschaft nach Hanumar, beinhaltet schließlich das erste direkte Zusammentreffen des Barbaren mit Toth-Amon, ebenfalls ein Originalcharakter Howards, der zu Conans Erzfeind werden wird. Mit dem Infizierten, den Kalanthes nicht zurücklassen will, ist auch Toth-Amon ein ständiger Begleiter der Reisegruppe. Und die Gefahr, dass der Zauberer zuschlägt, wächst beständig. In der Gruppe herrscht eine fiebrige Unruhe, die sich auch auf den Leser überträgt.

Busiek gelingt die Gratwanderung, den kämpferischen Charakter der Vorlage beizubehalten und seine Geschichte doch fein und mit Sinn für umfassende Charakterisierung und Zwischentöne zu erzählen. Bestes Beispiel ist die großartige Geschichte von Kalanthes‘ Begleiterin Janissa. Angeödet von ihrem privilegierten und ereignislosen Leben hat die Tochter eines Edelmanns einen Pakt mit einer Hexe, der Knochenfrau, geschlossen und sich einer langwierigen, brutalen und demütigenden Prüfung ausgesetzt, die sie zu einer einzigartigen Kämpferin gemacht hat.

Cary Nords Zeichnungen sind gemäßigt martialisch und manchmal, bei weiter entfernten Figuren, lediglich skizzenhaft. Insgesamt wirken die Bilder in einem positiven Sinn ungeschliffen, was daran liegt, dass Cary Nords Zeichnungen ohne Tuschung direkt koloriert wurden.

Abgerundet wird der Band von einem Artikel über Howard, geschrieben von Mark Finn und illustriert mit einigen von Cary Nords Skizzen sowie einer Cover-Galerie.

Elegant und mit viel Gespür für die Charaktere füllt Kurt Busiek die Lücken zwischen den Original-Abenteuern Conans auf.