C. V. Hunt: Rituelle Menschenopfer (Buch)

C. V. Hunt
Rituelle Menschenopfer
(Ritualistic Human Sacrifice, 2015)
Übersetzung: Joachim Körber
Titelbild: Brandon Duncan
Festa, 2018, Hardcover, 320 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-86552-657-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Hallo zusammen, ich bin Nick. Von Beruf Architekt, seit rund 10 Jahren in einer festen Beziehung mit einer einst hübschen Blondine, die sich in eine biedere Grundschullehrerin verwandelt hat. Ich bin ein elender, egoistischer Wichser, kann damit aber wunderbar leben. Angst habe ich vor zwei Sachen - Bakterien und Kindern. Darum wollte ich auch nie welche - also Kinder; Bakterien will ich auch nicht, versteht sich ja von selbst.

Meine Beziehung ist am Arsch - im Bett geht gar nichts mehr, Eve reizt mich schlicht auch nicht mehr, so dass ich es mir vor dem Computer lieber selber besorge - ist auch viel hygienischer, als die ekeligen Körpersäfte.

Wir leben in einer 80 Quadratmeter großen Wohnung, alles vollgestellt mit den widerlichen Möbeln von Eve - nichts mit minimalistisch und steril, so wie ich es liebe.

Just, als ich Eve eröffnen will, dass ich mich von ihr trenne, lässt sie die Bombe platze. Sie ist schwanger. Auf meinen sofortigen Vorschlag, das ungewollte Baby wegmachen zu lassen regiert sie - pikiert, nein entsetzt. Sie hat die Schwangerschaft - entgegen unserer Vereinbarung keine Kinder haben zu wollen – angestrebt und hofft, aus uns eine schöne, nette Vorzeigefamilie zu machen.

So nicht. Gegenüber Familie und Freunden werde ich den begeisterten Vater mimen, aber unter uns ist die Rache mein, sprach ich.

Ich kaufe ein einsam gelegenes Haus in einem Kaff, in dem sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Und hier beginne ich, meine Rache zu vollziehen; nichts mehr mit Rücksichtnahme, nichts mit nett und verständnisvoll - jetzt herrsche ich. Dass das Haus eine Geschichte hat merke ich bald - leider eher schmerzhaft…

 

Frank Festa, Herausgeber und Inhaber des Festa Verlags, hat sein Programm seit einigen Jahren massiv erweitert. Neben der Romance-Schiene, die dem Vernehmen nach gut läuft, sind es insbesondere die „Extrem Horror“-Titel, die sich im Direktvertrieb bestens verkaufen.

Nachdem die „Lovecraft“-Edition ausgelaufen ist, legt er neben den limitierten und signierten Hardcover-Ausgaben in der handwerklich vorzüglich gestalteten „Must Read“-Reihe herausragende Titel auf, die er besonders herausstellen möchte.

Vorliegender Roman beginnt - verhalten. Die Autorin nimmt sich Zeit, uns ihren Unsympath von Ich-Erzähler vorzustellen, ein Mann, den man am liebsten in die Tonne stecken würde. Ein Irrer, und keiner von der netten Sorte, boshaft, zynisch, egozentrisch und in seiner Selbstdarstellung übersteigert, ist er ein Widerling par excellence.

Dann, nachdem wir die Grundsituation kennengelernt haben, gibt Hunt Gas. Und das geht dann eher in Richtung Extrem Horror, ist vulgär, plakativ, pervers und gewaltbetont.

Das hätte bestens in die „Extrem Horror“-Reihe gepasst, verwöhnt den Connaisseur mit Gewalt-Orgien und hemmungslosen Sex, so dass die Fans dieser Spielart bestens auf ihre Kosten kommen.