Blame! - Master Edition 5 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 20. August 2018 18:47

Tsutomu Nihei
Blame! - Master Edition 5
(Blame!, Kapitel 43-54, 2005)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2018, Hardcover, 352 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-461-4
Rezension von Christel Scheja
„Blame!“ nähert sich im fünften Band der „Master Edition“ langsam aber sicher dem Höhepunkt und Ende, so dass sich nun auch die Ereignisse zuspitzen. Wie immer sind in der Erstauflage auch noch kleine Sammelkarten mit kurzen Charakter-Beschreibungen beigefügt, die den Kult-Manga von Tsutomu Nihei noch reizvoller machen sollen.
Killy verfolgt noch immer seinen Auftrag, unverfälschte menschliche DNA zu finden, um endlich mit der Megastruktur wieder direkten Kontakt aufnehmen zu können, aber ganz offensichtlich gibt es genügend andere, die von seinem Plan wissen und das zu verhindern versuchen. Als besonders gefährlicher Gegner hat sich dabei Davine Lu erwiesen, der sich nun versucht in die Megastruktur zu hacken. Er benutzt dafür Cibos Körper und genetische Informationen, um damit eine unbesiegbare Level-9-Schutzwehreinheit zu erschaffen, doch genau das will sie und Dhomochefsky verhindern, auch wenn sie in der Basisrealität feststecken. Denn es geht inzwischen um mehr als nur Kontrolle.
In den Tiefen der Welt legen sich Menschen und Silikatwesen mehr als vorher miteinander an, denn keiner will den anderen gewinnen lassen. Wer Freund ist und wer Feind, das ist letztendlich gar nicht mehr wichtig, sondern nur noch das Überleben.
Wer sich Antworten erhofft, der muss diese leider wieder aus den Bildern und wenigen Dialogen lesen, denn noch immer gibt Tsutomu Nihei keine ausführlichen Antworten, sondern lässt lieber seine Kunst sprechen, die er in langen und dynamischen Verfolgungs- und Kampfsequenzen zelebriert.
Die Handlung ist wie immer recht dünn und wird durch viele Auseinandersetzungen gestreckt, die in den düsteren Kammern, Gängen und Hallen stattfinden, teilweise sogar mit höchst bizarren Gegenspielern, die immer unmenschlicher werden.
Immerhin verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, denn keine der Seiten ist in eine Schublade zu schieben, jeder hat seine Ziele und Wünsche, die durchaus verständlich sind, wenn man einmal herausgefunden hat, um was es geht.
Letztendlich beeindruckt die Geschichte weniger durch ihren Inhalt als die intensiven Zeichnungen des Künstlers, die trotz aller Schlicht- und Eintönigkeit doch einiges verraten, wenn man genauer hinsieht, und die sorgfältig gezeichneten Konfrontationen. Alles in allem bleibt die Geschichte der Maxime treu, nicht allzu viele Worte zu machen und allein die Bilder sprechen zu lassen.
„Blame!“ dürfte wie immer die Leser ansprechen, die actionreiche Science Fiction mit dystopischem Hintergrund mögen, in denen vor allem die Bildgewalt überzeugt und weniger der Inhalt selbst.