Swamp Thing: Die Toten schlafen nicht (Comic)

Len Wein
Swamp Thing: Die Toten schlafen nicht
(Swamp Thing 1-6, 2016)
Übersetzung: Josef Rother
Titelbild und Zeichnungen: Kelley Jones
Panini, 2017, Paperback mit Klappenbroschur, 140 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-4716-0104-0

Rezension von Elmar Huber

Die Ruhe, die das Sumpfding im Bajou Floridas zu finden hofft, wird jäh gestört, als ihn das Ehepaar Wormwood um Hilfe bittet, um ihren Sohn Lazlo wiederzufinden. Dieser ist verschwunden, nachdem er sein Studium am nahegelegenen Crowley College begonnen und sich dort als Freiwilliger für ein Wiederbelebungsexperiment zur Verfügung gestellt hat. Lazlo blieb tot, doch als seine Eltern ihn beerdigen wollten, war sein Körper verschwunden.

Als Zombie geht er nun auf dem Campus um und tötet all diejenigen, die an dem fatalen Experiment beteiligt waren. Der Lazlo-Zombie ist so stark, dass das Sumpfding ihn nicht besiegen kann, doch er erhält Hilfe von Shade und erfährt dabei, dass die Wormwoods ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt haben (US-Ausgaben 1 und 2).

Sein alter Freund, der ehemalige FBI-Agent Matt Cable, sucht Swamp Thing im Bayou auf. Nach seinem Ausscheiden beim FBI hat er unermüdlich nach einer Möglichkeit gesucht, Swamp Thing wieder zu dem Menschen Alec Holland zu machen. In der versteckten Stadt Nanda Babat hat Cable tatsächlich eine Reliquie gefunden, die dies vermag, die ‚Hand der Fatima‘. Mit Zatannas Hilfe führen sie das Ritual durch, Swamp Thing wird tatsächlich wieder zu einem Menschen und Matt Cable zu einem neuen Swamp Thing, ein Preis, den Cable nur allzu gerne zu zahlen bereit ist, denn Swamp Thing zu sein, bedeutet schier unendliche Macht. In seinem Größenwahn erpresst Cable die Regierungen der Erde, während Alec Holland verzweifelt einen Weg sucht, den ‚Tausch‘ rückgängig zu machen (US-Ausgaben 3 bis 6).


Nach einem gemeinsamen Beitrag zum „Convergence“-Event hat „Swamp Thing“-Erfinder Len Wein auch den Plotstift für eine fortlaufende Serie übernommen und gemeinsam mit Ausnahmezeichner Kelley Jones („Batman“, „Deadman“) die sechste fortlaufende Serie um das Sumpfding gestartet. Leider brachte es „Swamp Thing, Volume Six“ nur auf sechs Ausgaben, die in dem vorliegenden Paperback gesammelt sind; Len Wein verstarb am 10. September 2017, ein halbes Jahr nach seinem Kollegen Bernie Wrightson, Horror-Ikone und „Swamp Thing“-Zeichner der ersten Stunde.

Bei aller Trauer, die den Band damit überschattet, muss man attestieren, dass sich so auf brillante Art ein Kreis schließt. Weins „Swamp Thing“ des Jahres 2016 ist dermaßen düster-stimmungsvoll aufgeladen, wie es die ersten Bände aus den 70er Jahren waren. Schon die ersten schwermütigen Seiten saugen einen sprichwörtlich direkt in diesen dunklen Parallelwelt-Sumpf, wo alle möglichen Schreckgestalten existieren. Diese Mischung aus klassischem Gothic Horror und dem naturverbundenen Okkult-Spirit der 70er Jahre trifft immer noch voll ins Schwarze. Nichts gegen Scott Snyders Neuinterpretation innerhalb der vorangegangenen Serie - aber das hier ist das Original-Sumpfding.

Und sieht man Kelley Jones‘ grandios düstere Zeichnungen, so kommt man zu dem Schluss, dass er der einzig denkbare Künstler ist, der Bernie Wrightson hier nachfolgen kann.

Sind die US-Hefte 1 und 2 noch eine nahezu klassische ‚Monster des Monats‘-Geschichte, bietet die zweite Storyline gleich erheblichen Zündstoff innerhalb des „Swamp Thing“-Kosmos. Endlich befreit von dem Sumpfding, muss sich Alec Holland wieder in seine ganz persönliche Verdammnis begeben, um die Menschheit zu retten. Gelegenheit außerdem für die Auftritte einiger Gaststars aus DCs magischen Sphären.

Ein absolutes Muss für alle Fans düsterer Comic-Unterhaltung und für die „Swamp Thing“-Fans der ersten Stunde sowieso.