Joshua Palmatier: Die Kämpferin (Buch)

Details

Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Donnerstag, 08. Juli 2010 19:39

Der erste Angriff der wilden Chorl auf die Küstenmetropole Amenkor wurde, unter herben Verlusten für die Verteidiger, abgeschmettert. Doch Varis, die frühere Diebin und Attentäterin, die als Regentin nun dem Stadtstaat vorsteht, weiß, dass die Chorl wiederkommen werden. Bald schon werden ihre Schiffe und Adeptinnen den nächsten Angriff auf die schon im Wanken befindliche Küstenstadt starten, und dieses Mal kann Varis nicht auf den Geisterthron und dessen magischen Kräfte zurückgreifen, um die Invasoren abzuwehren.

Varis ahnt, dass sie und ihre Stadt nicht darauf warten können, dass die Chorl erneut zum Angriff blasen. Es gilt, selbst tätig zu werden und den Konflikt zu den Angreifern zu tragen. Doch die Begabten der Chorl haben ihre Gaben über Generationen hinweg erforscht und sind allen Begabten Amenkors mittlerweile weit überlegen. Ohne Unterstützung scheint der Kampf noch vor Beginn verloren, zumal der Geisterthron zerstört wurde. Als einzige Hoffnung bleibt ein Gerücht – in der Schwesterstadt Venitte soll es einst einen Gegenstück, den Steinthron, gegeben haben – doch der ist sein Generationen verschwunden. Varis selbst reist, allen Gefahren durch die Piraten trotzend, in die verbündete Stadt. Kaum in der Schwesterstadt angekommen, wird sie in die politischen Ränke der herrschenden Fürsten verwickelt. Dann kommt die nächste Hiobsbotschaft: die Chorl wissen vom Steinthron – und greifen Venitte an ...

Joshua Palmatiers Trilogie um den Geisterthron erfüllt all die Erwartungen und Bedürfnisse, die ein Fantasy-Freund an eine entsprechende Serie richtet. Es gibt die sympathisch gezeichnete, sich entwickelnde Protagonistin, jede Menge Verwicklungen, spannende Auseinandersetzungen und dunkle Geheimnisse. Im Verlauf der spannend aufgezogenen und stringent sich entwickelnden Handlung erleben wir mit, wie ein junger Mensch aus der Gosse sich aus eigener Kraft, mit Fortune aber auch mit Ehrgeiz und Talent; bis an die Spitze der Machtpyramide hocharbeitet, dabei erstaunlich integer und moralisch vorbildlich agiert und schlussendlich triumphiert.

Das ist bestes Abenteuergarn in einer überschaubaren Welt, deren Geheimnisse noch nicht alle gelüftet wurden. Das Gebotene erinnert ein wenig an erfolgreiche Serien aus dem Hause Eddings oder Feist, ohne dass es diese inhaltlich kopiert. Stattdessen baut der Autor seine eigene Handlung in sich überzeugend auf, wählt mit einer Attentäterin eine ungewöhnliche Hauptfigur aus und bietet uns in immerhin drei umfangreichen Romanen lediglich die Kulisse zweier Küstenstädte als Bühne dar. Folgerichtig hat der Verlag es daher auch nicht für nötig erachtet, den Bänden eine Karte der Welt beizugeben. Dennoch bietet diese Bühne dem Autor genügend Plätze, um seine Handlung abwechslungsreich zu gestalten.

Das Ganze liest sich in der sehr angenehmen Übersetzung von Michael Krug flüssig und packend auf einen Rutsch durch, erfüllt alle Wünsche von Fantasy-Freunden, und macht auf die weiteren Bände des Autors, die dieser ebenfalls in vorliegender Welt angesiedelt hat, neugierig.