Das Haus Zamis 54: Beelzebub, Simon Borner & Logan Dee (Buch)

Das Haus Zamis 54
Beelzebub
Simon Borner & Logan Dee
Titelbild: Mark Freier 
Zaubermond, 2018, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Coco Zamis und ihre Eltern sind tot. Nachdem sie auf der Temeschburg noch der perfiden Falle entgehen konnten, wurden sie im Hoia Baciu Wald gefangen gesetzt. Der anschließende Todesimpuls sowie die Verkündung durch Scarabäus Toth, den unparteiischen Schiedsrichter der Schwarzen Familie, der Georg Zamis das Testament seines Vaters überbringt, nährt bei den Erben die Gewissheit, dass Michael und Thekla Zamis sowie ihre Schwester Coco tatsächlich nicht mehr auf Erden weilen.

Dass Georg die zunächst unerwartete Rolle als Erbe schnell annimmt, dass die Sippen Wiens ihm aber die Gefolgschaft verweigern stellt die Zamis vor ein erstes, ernstes Problem. Dann erscheint Toth mit einem Kaufvertrag - ihr Vater hat die Villa der Zamis kurz vor seinem Tod Baalthasar Zebub veräußert, einem Dämon, der scheinbar aus dem Nichts auftaucht.

Noch während die Zamis versuchen, ihre bröckelnde Machtposition in Wien zu verteidigen nähren sich Hinweise, dass ihre Verwandten vielleicht doch noch unter den Dämonen weilen. Und sie kommen Baalthasar, alias Baal, alias Beelzebub, dreiköpfiger Herr der Fliegen aus dem centro terrae auf die Schliche...


Hoppala, das war doch mal eine Nachricht: mit einem Schlag die drei mächtigsten Zamis auf einmal aus dem Weg geräumt, tot und vergessen, da musste der Leser doch erst einmal geschockt inne halten, durchatmen und Luft holen.

Natürlich ist jedem Heftleser und Serienliebhaber von Anfang an klar, dass Tote gerne und fast schon regelmäßig aus ihren vermeintlichen Gräbern wieder aufstehen, dass die Abwesenheit bisheriger Handlungsträger auch immer eine willkommene Gelegenheit für die Autoren darstellt, einmal frisches Blut - vorliegend die Söhne Michael Zamis’- mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.

Georg, Lydia und Adalmar aber kommen nicht wirklich zu Potte. Statt sich als versierte Dämonen zu entpuppen, statt zu handeln reagieren sie nur, werden von ihren Gegnern vor sich her getrieben. Entsprechend gering daher dieses Mal auch die Faszination und Grusel-Szenen, die von dem Geschehen in Wien ausgeht.

Besser macht es da im zweiten Teil Logan Dee. Im Dorf des Herrn der Fliegen werden unsere drei vermeintlich Toten festgehalten, gefoltert und beeinflusst. Die drei Stammgäste, die sich aus Cocos Café auf die Suche nach ihrer Wirtin machen, bringen dann die Patt-Situation in Gang – sprich es gibt reichlich Grusel-Szenen, es gilt Fliegenwolken dämonenfleisch-fressender Brummer auszuschalten und die Gefangenen zu befreien.

Der neue, große Widersacher Asmodis, Baal der Herr der Fliegen, bleibt in diesem Band eher am Rande. Man sieht seine Pläne, bestaunt seine Intrigen und die Macht, die er offenbart, weiß aber noch nicht richtig, wie man ihn und seine Erfolgsaussichten im anstehenden Zwist mit dem Herrn der Schwarzen Familie einschätzen soll.

So bleiben viele Fragen offen; schließlich wollen die Autoren, dass wir voller Spannung darauf warten, wie es weitergehen wird.