R. A. Salvatore: Die Vergeltung des eisernen Zwerges -Das Buch der Gefährten 3 (Buch)

R. A. Salvatore
Die Vergeltung des eisernen Zwerges
Das Buch der Gefährten 3
(The Vengeance of the Iron Dwarf - Companions Codex 3, 2015)
Übersetzung: Imke Brodersen
Titelbild: Tyler Jacobsen
Blanvalet, 2018, Taschenbuch, 510 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6136-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Heute ist es üblich, beliebte Figuren immer wieder auftauchen zu lassen, gerade wenn sie viele Fans haben. Das ist bei dem Dunkelelfen Drizzt Do‘Urden der Fall, der seinem Autor R. A. Salvatore wohl eine Menge Erfolg beschert hat, genauso wie seine Geschichten um den Drow und seine Gefährten, die sich mehr oder weniger mit immer den gleichen Gegnern anlegen.

 

Mit seinen wiedergeborenen Zwergen ist Drizzt in den Nordlanden unterwegs, um den Zwergen zu helfen, denn diese drohen von einem riesigen Ork-Heer überrannt zu werden, das sich nicht aufhalten lässt. Zumindest nicht, wenn die Könige weiterhin so uneins sind. Aus diesem Grund tritt auch endlich derjenige aus den Schatten hervor, der sich bisher bedeckt gehalten hat: Bruenor Heldenhammer. Nachdem er bewiesen hat, wer er ist, folgen die meisten dem legendären Helden in die Schlacht.

Aber auch Drizzt und Cattie-Brie, die endlich zu seiner Gefährtin geworden ist, ruhen nicht, denn sie wissen, dass die Horden von anderen gesteuert werden. Wieder einmal scheinen es die Dunkelelfen darauf anzulegen, ihre und die Macht ihrer Göttin zu vergrößern und sorgen dafür, dass andere ihre Kastanien auf dem Feuer holen.

Deshalb ist es an ihnen, die Gefahr auszuschalten, die ausgerechnet einmal wieder von Drizzts Familie auszugehen scheint.

Allerdings gibt es noch einige andere, die ihrer eigenen Agenda folgen und auf keiner der beiden Seiten stehen - alte Bekannte, die genau wissen, wie die Gefährten eigentlich ticken.


Zwar hat R. A. Salvatore vor einigen Zyklen die meisten Gefährten des Dunkelelfen heldenhaft sterben lassen - und tatsächlich ruhen die alten Körper immer noch in ihren Grabkammern, was zu einem netten Detail in der Geschichte wird -, aber wozu gibt es, durch die Einlenkung gewisser Götter, wiedergeborene Seelen.

Und den Helden scheint es auch nicht viel auszumachen, sie wischen mehr oder weniger ihr neues Leben fort und machen quasi dort weiter, wo sie aufgehört haben.

Der Autor wischt dabei gleich alle Bedenken mit fort, denn letztendlich geht es ihm nur darum, ein routiniertes Abenteuer zu schreiben, wie man es von ihm kennt. Und dabei zieht er wieder einmal alle Register, auch wenn die Schlacht gegen die Orks nur einen kleinen Teil des Buchs ausmacht, und diese letztendlich gar keine Rolle spielen außer der des Kanonenfutters. Mehr Raum bekommen die Dunkelelfen, die sich im Prinzip so wie immer verhalten: intrigant, sadistisch und verlogen. Natürlich trauen sie sich nicht einmal untereinander, und das ist letztendlich der Niedergang ihrer Machenschaften - neben der üblichen Einmischung der Götter.

Alles in allem bedient sich R. A. Salvatore wieder einmal mit viel Genuss aus seinem eigenen Baukasten und schustert eine Geschichte zusammen, die zwar ganz nett zu lesen ist, aber letztendlich kaum Inhalt hat.

Damit ist auch „Die Vergeltung des eisernen Zwerges“, der dritte Band von „Das Buch der Gefährten“, zwar solide konstruiert und geschrieben, letztendlich aber nicht mehr als seichte Unterhaltung, die man schnell wieder vergessen hat; also perfekt als Urlaubslektüre.