Disney: Hall of Fame 6: Don Rosa 2 (Comic)

Disney: Hall of Fame 6
Don Rosa 2
Artwork: Keno Don Hugo Rosa
Text: Keno Don Hugo Rosa
Übersetzung: Peter Daibenzeiher
Lettering: Frans Stummer
Ehapa, 2005, Hardcover, 192 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7704-0685-2

Frank Drehmel

Nach Carl Barks nimmt unter den Disney-Künstlern Keno Don Hugo Rosa – oder kurz: Don Rosa – zumindest aus Perspektive der avancierteren Leserschaft eine so große Bedeutung ein, dass Ehapa diesem außergewöhnlichen Zeichner und Szenaristen nunmehr einen zweiten Sammelband gewidmet hat. 15 mehr oder weniger lange Geschichten – darunter auch zwei Faksimile-Drucke ohne deutsche Übersetzung – zeugen einmal mehr von der Kreativität Don Rosas, von seinem verspielten, überbordenden Humor, der sich in zahlreichen skurrilen Details niederschlägt, sowie von der Liebe zu den Figuren, die in zahllosen Reminiszenzen an seine Vorbild, Carl Barks, ihren Ausdruck findet.

Unter diesen Storys finden sich Perlen wie „Auf der Suche nach dem heiligen Krokodil“, „Zurück ins Land der viereckigen Eier“ oder „Seine Majestät Dagobert I“, wobei der Begriff „Perlen“ keineswegs intendieren soll, dass die restlichen Geschichten nicht auch außerordentlich unterhaltsam sind.

Auf der Suche nach dem heiligen Krokodil

Während eines Ausflugs Familie Ducks in Onkel Dagoberts neuen Zoo mit exotischen Tieren, entdeckt Dagobert auf Daisy Handtasche ein geheimnisvolles Muster, das er sofort als Zeichen der legendären Krokodile des Circus Flaminius erkennt und nun mutmaßt, dass diese seltenen Tiere noch heute irgendwo im Verborgenen existieren. Damit ist der duck'sche Jagd-Trieb geweckt, sodass sich kurz darauf Donald und die drei Neffen auf ins alte Ägypten machen, um dort so eines der Tierchen für den Zoo zu fangen. Doch wie immer steckt die Tücke im Detail und eine Reise zu wahrhaft unheimlichen Orten beginnt.

Zurück ins Land der viereckigen Eier

Vor geraumer Zeit brachten die Ducks aus dem Lande der rechteckigen Eier zwei eckige Hähne mit, die nun aus unbekanntem Grund dahinsiechen. Um das wertvolle Federvieh nicht zu verlieren, um sich die Rechte an gut lagerfähigen, kubischen Eiern zu sichern und ein klein wenig auch aus Mitleid, startet Familie Duck – zwei Onkel, vier Neffen – inkognito eine Expedition in das seltsame, entlegene Land. Doch Dagoberts alter Widersacher, Mac Moneysac, bekommt von dem Unterfangen Wind und folgt seinem Erzfeind. Als die Ducks schließlich die eckige Stadt mit ihren kantigen Bewohnern erreichen, stellen sie fest, dass sich seit ihrem letzten Besuch zwar einiges erstaunlich verändert hat, die Bewohner jedoch nach wie vor freundlich sind, solange sie man nicht mit runden Dingen – wie ersten selbstverdienten Talern – vor den Kopf stößt. Als Mac Moneysac schließlich ebenfalls dort eintrifft, hat es sich zumindest Dagobert schon mit den netten Leuten verdorben und wartet nun in Ketten auf seine Strafe im Steinbruch. Allerdings hindert das die anderen Ducks nicht daran, mit dem schottischen Widersacher in einen skurrilen Wettstreit um die Lizenz für eckige Eier zu treten, der darin gipfelt, dass man dem Herrscher der Stadt den besten Milchshake der Welt bringt.

Seine Majestät Dagobert I

Anlässlich des Fundes eines antiken Messingschilds beginnt Familie Duck über die Vergangenheit Entenhausens zu recherchieren und kommt dabei Erstaunlichem auf die Spur: Dagobert gehört das Land, auf dem sein Geldspeicher errichtet wurde. Umgehend ruft sich der Krösus zum König von Duckland aus und versucht die städtischen Kämmerer um seine zu Unrecht gezahlten Steuern mit Zins und Zinseszins zu erleichtern, da Entenhausen quasi Ausland wäre und er damit dort keine Steuerpflicht habe. Doch was ein echter Finanzbeamter ist, der gibt nicht so schnell auf. Und kurz darauf bereut Dagobert bitterlich, nun auf einmal im Ausland zu leben, denn eine Armee aus Panzerknackern steht vor seinem Geldspeicher und die Enthausener Obrigkeit erklärt sich für nicht zuständig.

Das, was diesen Band selbst für Leser, die schon alles von Rosa zu kennen glauben, so empfehlenswert macht, sind nicht nur die hinreißend visualisierten und inszenierten Storys, sondern die umfangreichen Kommentare, die Don Rosa höchstselbst vielen Geschichten voranstellt und in denen er nicht nur über die jeweilige Story-Entstehung beziehungsweise den Hintergrund berichtet, sondern sich auch auf Übersetzungsprobleme beim Eindeutschen besonderer englischer Phrasen und Wörter auslässt und dabei ebenfalls nicht die Hinweise zum beliebten „D.U.C.K.“ (Dedicated to Unca Carl from Keno)-Suchspiel vergisst.

Fazit: Urkomische, federleichte Disney-Unterhaltung von einem der größten „Duck“-Zeichner, in einer Edition, die auch hinsichtlich ihres redaktionellen Teils keinerlei Fan-Wünsche offen lässt.