Ben Aaronovitch: Geister auf der Metropolitan Line (Buch)

Ben Aaronovitch
Geister auf der Metropolitan Line
(The Furthest Station, 2017)
Übersetzung: Christine Blum
Titelbild: Katharina Netolitzky
dtv, 2018, Taschenbuch, 172 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-423-21733-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Normalerweise haben die Peter-Grant-Romane in etwa den dreifachen Umfang dieses Romans und hatten zumindest einen dünnen roten Faden, der sie mit den anderen verband -  das ist hier aber etwas anders. Die Handlung von „Geister auf der Metropolitan Line“ steht für sich allein und beschäftigt sich vor allem mit Peter und seiner Cousine Abigail, die hier eine Art Praktikum ableistet, um vielleicht eines Tages an seiner Seite zu arbeiten.

 

Seit einiger Zeit gibt es beunruhigende Nachrichten aus der U-Bahn. Immer wieder melden sich verstörte Kunden und Reisende bei der Polizei und berichten von erschreckenden Begegnungen und Belästigen. Die Abteilung von Peter wird eingeschaltet, als herauskommt, dass es sich ganz offensichtlich bei den Störenfrieden um Geister handelt.

Zunächst befragen der junge Constable und seine Begleiterin die Opfer, versuchen sich ein Bild von dem zu machen, was die Menschen gesehen haben. Dabei stellen sie fest, dass sich die Geister in erster Linie auf der Metropolitan Line herum treiben. Deshalb fahren sie selbst mit dieser, um irgendwann ein Schema zu erkennen und den Ursprung des ganzen Spuks auszumachen. Das aber ist leichter gesagt als getan.


Man fragt sich schon, was Ben Aaronovitch dazu veranlasst hat, ein kürzeres Abenteuer einzuschieben, das so gut wie alle anderen Charaktere seines Kosmos ausklammert und sich letztendlich nur auf den Helden und seine Cousine konzentriert, die auch eine gewisse magische Begabung besitzt.

Viele Elemente sind vorhanden, die auch schon den anderen Romanen eine gewisse Atmosphäre verliehen haben, dennoch wird man das Gefühl nicht los, das etwas fehlt, gerade weil der Witz der Bücher ja auch durch die Interaktion des Helden mit seinen vielen Freunden, Kollegen und auch Feinden besteht. Hier ist alles auf ein Mindestmaß begrenzt, was der Geschichte ziemliche Oberflächlichkeit verleiht.

Auch die Auflösung des Dilemmas wirkt eher etwas daher geholt und kann nicht so wirklich überzeugen, denn sie geht für einen Fantasy-Krimi dann doch viel zu glatt und einfach von der Hand.

Insgesamt bleibt die Geschichte auch nicht wirklich im Gedächtnis. Sie ist nett zu lesen, hat einen sauberen Abschluss, verblasst aber recht schnell nach der Lektüre. Das Ganze wirkt dadurch wie ein Schnellschuss, der vermutlich für ein Projekt entstanden ist, das von der Serie losgelöst ist. Außerdem stößt bei der deutschen Ausgabe ein wenig der hohe Preis auf, der nur wenig unter dem der anderen Romane liegt.

„Geister auf der Metropolitan Line“ scheint eine Novelle zu sein, die nicht wirklich zur Peter Grant-Reihe gehört. Der Roman ist nett zu lesen, fällt gegenüber den anderen Büchern der Reihe aber deutlich ab und schafft es, nach Beendigung der Lektüre nicht lange im Gedächtnis zu bleiben.