Fay Winterberg: Das Amulett in der Wüste (Buch)

Fay Winterberg
Das Amulett in der Wüste
Titelbild: Barbara Brusowski Utzinger
Art Skript Phantastik Verlag, 2016, Paperback, 202 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-981509-27-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 2207. Die Vampire und Werwölfe sind inzwischen Bestandteil der Welt, die Menschen haben sich mit den Übernatürlichen ebenso arrangiert wie mit dem Verfall an technischem Wissen.

Die Halbvampirin Lilith Avant-Garde begleitet ihren Vater, den Prinzen von Dresden, zu dem großen Meeting der bedeutendsten Vampire nach London. Hier begegnet sie nicht nur Elisabeth, dem Prinzen von London, sondern auch ihrem Gefährten, dem Werwolf-Anführer von England.

Statt sich aber nur auf Bällen und Partys zu vergnügen, ist ihre wissenschaftliche Expertise gefragt. Als Archäologin mit einem Schwerpunkt auf magische Relikte, wird sie nach Ägypten gerufen. Unterhalb des Grabes der Pharaonin Hatschepsut hat man ein weiteres Grab entdeckt. Menschen wie Vampire fallen, wenn sie das Grab betreten wollen, in Ohnmacht; eine Sonde hat, nachdem sie das Bild eines antiken Amuletts übermittelt hat, den Geist aufgegeben. Lilith soll das Gangsystem betreten und die Anlage erforschen. Dass sie dabei auf den Geist des ältesten Vampirs trifft, dass sie ein verheißenes, gefährliches Relikt findet und birgt, bringt den Status Quo der Vampirwelt in Bewegung…


Fay Winterberg legt in ihrem zweiten als Steamfantasy bezeichneten Roman um die Halbvampirin Lilith einen zweigeteilten Plot vor.

Zunächst konzentriert sie sich auf die Geschehnisse in London. Hier, auf dem politischen Parkett, schwelgt sie erneut in prächtigen Kleidern der Oberschicht, zeichnet ihre übersinnliche Welt mit Werwölfen und Vampiren etwas detailreicher aus.

Im zweiten Teil geht es dann auf den Spuren Indiana Jones’ und „der Mumie“ nach Ägypten. Ich muss zugeben, dass mich dieser Part deutlich mehr gefesselt hat, als der erste Teil. Hier, im Tal der Könige, in den Gräbern und dem Anwesen der dortigen Vampire erwarten den Leser jede Menge Spannung und Geheimnisse satt. Zudem erhalten wir deutlichen Einblick in die Kindheit unserer Protagonistin, wird die Historie der Vampire ein wenig beleuchtet und es werden neue, interessante Figuren eingeführt.

Auffällig aber, dass die Autorin all ihre Figuren - auch die Jahrhunderte alten Vampire - gleich sprechen lässt. Die Ausdrucksweise sollte sich ein wenig vom modernen Idiom unterscheiden, sonst wirkt das nicht ganz glaubwürdig.

Letztlich ist gegenüber dem Auftaktroman eine deutliche Steigerung festzustellen. Der Plot ist stringenter aufgezogen, die Welt der Vampire wird deutlicher beleuchtet, das Tempo zieht insgesamt an.