Thomas Endl: Das Theater des Schreckens – Karfunkelstadt 3 (Buch)

Thomas Endl
Das Theater des Schreckens
Karfunkelstadt 3
Titelillustration von Andreas Gaertner
Schneider, 2009, Hardcover, 174 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-505-12541-6

Andrea Tillmanns

Durch einen Zufall bekommen die drei Freunde Adrian, Henny und Jo den sogenannten Karfunkelstein in die Finger, der in seinem Inneren eine ganze Stadt verbirgt. Eigentlich ist diese Karfunkelstadt identisch mit Wetzbach, der Heimatstadt der Kinder, wie sie im Jahr 1899 war – und doch ist manches dort ganz anders, und nicht jede Art von Magie erweist sich in der Karfunkelstadt als positiv …

Im vorliegenden Band reisen die drei Kinder zum wiederholten Male mittels des Rings in die Karfunkelstadt. Unplanmäßig nehmen sie Herrn Krattlow mit, dem der Ring ursprünglich gehörte und der nun die Gelegenheit nutzt, in der fremden Stadt auf die Suche nach Schätzen zu gehen. Dabei heuert er in einem Theater an, das scheinbar die Macht hat, die Wünsche der Menschen mit den aufgeführten Stücken zu erfüllen – doch wie in der Karfunkelstadt üblich, ist nicht alles Gold, was glänzt, und manch ein Wunsch hätte besser nie erfüllt werden sollen …

Die interessante Grundidee der „Karfunkelstadt“-Reihe wird in dem vorliegenden Band leider nicht genutzt, um eine spannende und unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Der Leser erfährt nur wenig über die Protagonisten, die anderen Akteure bleiben noch blasser. Auch einen kurzen Rückblick auf die ersten Erlebnisse in der fremden Stadt sucht man vergeblich, nur durch Andeutungen und kurze Beschreibungen gegen Ende des Buches kann man sich die Vorgeschichte zusammenreimen. Zwischen einigen gruseligen Momenten reihen sich wenig aussagekräftige Szenen aneinander, die weder die Handlung entscheidend vorantreiben noch dem Leser einen Einblick in das Innenleben der Personen erlauben. Auch in den Abschnitten, die an Abenteuergeschichten erinnern, kommt wenig Spannung auf, da man als Leser nie das Gefühl hat, dass die Protagonisten in Gefahr schweben könnten. Die Auflösung schließlich erinnert an den klassischen ‚deus ex machina‘ und lässt den Leser unzufrieden zurück.

Jüngere Kinder mögen ihren Spaß an den gruseligen oder phantastischen Szenen haben oder auch einfach an der Vorstellung, mittels eines Schmuckstücks in eine andere Welt reisen zu können. Für ältere Kinder und erfahrene, anspruchsvolle Leser dagegen mangelt es dem Buch an Spannung und Tiefe.