World of Warcraft Chroniken II (Buch)

Mike Richardson (Hrsg.)
World of Warcraft Chroniken II
(World of Warcraft Chronicle: Volume II, 2017)
Übersetzung: Andreas Kasprzak & Tobias Toneguzzo
Titelbild: Roberts Urlovskis
Illustrationen  im Innenteil: Emily Chen, Stanton Feng, Alex Horley u.a.
Karten, Kosmologie-Tafeln, Schmuckrahmen, Vignetten: Joseph Lacroix
Texte: Chris Metzen, Matt Burns, Robert Brooks u. a.
Panini, 2017, Hardcover, 204 Seiten, 39,99 EUR, ISBN 978-3-8332-3441-5

Rezension von Irene Salzmann

„World of Warcraft“ von Blizzard Entertainment löste ab 2004 einen wahren MMORPG-Hype aus. Es gibt wohl kaum einen Gamer, der das Spiel nicht kennt oder sich sogar mit der Welt Azeroth und den Wesen, die auf ihr leben, aktiv befasst hat. Regelmäßig gibt es zahlreiche neue Inhalte, um die Fans bei der Stange zu halten, und Merchandise Artikel, die die Dark-Fantasy-Abenteuer weiter ausschmücken, zum Beispiel Romane, Comics, Artbooks, Quellenbände, Trading Cards und vieles mehr.

Wie so oft geht es um den Kampf von Gut gegen Böse, von der Allianz gegen die Horde. Aber wie sind die unterschiedlichen Völker nach Azeroth gelangt? Welche Motive bewogen die Helden und Schurken, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden? Wer sind diejenigen, die besonders großen Einfluss auf die Entwicklung auf Azeroth genommen haben?


Die „World of Warcraft Chroniken“ versuchen, diese Fragen Stück für Stück zu beantworten. Im zweiten Band wird der Aufstieg und Fall des Planeten Draenor, Heimat der Orks und anderer, geschildert. Nach zahlreichen Konflikten untereinander, wird schließlich das Dunkle Portal geöffnet und eine Verbindung nach Azeroth geschaffen, woraufhin die Bewohner beider Welten die jeweils andere zu erforschen beginnen. Was dann passiert, wissen die Gamer natürlich.


Das Buch ist in erster Linie ein Quellenband, der Hintergrundinformationen zu den Geschehnissen im Spiel liefert und Zusammenhänge erklärt, die in diesem vielleicht nicht so deutlich zu erfassen sind. Bei der Lektüre denkt man an J. R. R. Tolkiens „Silmarillion“, das vergleichbar zurückliegende Ereignisse aufgreift und Mythen erzählt, die allesamt kleine Bausteine sind, welche die Welt des „Kleinen Hobbits“ und des „Herrn der Ringe“ geformt haben. Man kann das Quellenbuch tatsächlich wie einen Band voller Sagen lesen und Anteil an den Schicksalen nehmen, die Opfer von Krieg, Verrat, Manipulation und dem Wunsch nach Macht wurden.

Die Gestaltung des Hardcovers in Alben-Format ist sehr ansprechend. Das Kunstdruckpapier ist auf ‚alt‘ gemacht. Vignetten und Zierleisten lockern die Texte auf. In regelmäßigen Abständen laden prächtige gemalte Bilder und Karten (ein und doppelseitig) zum längeren Betrachten ein. Die fantasievollen, detailreichen, stimmungsvoll kolorierten Illustrationen vermitteln auch Lesern, die nicht zum Kreis der Gamer gehören, Eindrücke von „WoW“.

Die „World of Warcraft Chroniken“ sind eine reizvolle Lektüre für Spieler, die mehr über die Hintergrundgeschichten des Games erfahren wollen und Freude an schönen Illustrationen haben. Für Nicht-Spieler ist der Band bloß dann interessant, wenn man allgemein an Fantasy interessiert ist und „WoW“-Romane oder -Comics liest und ansprechende Artbooks sammelt, wobei hier der Textanteil für ein ‚richtiges‘ Artbook zu hoch ist.

Für Fans auf jeden Fall eine tolle Ergänzung zum Spiel und anderen Sammelobjekten.