Black Bird 3 (Comic)

Kanoko Sakurakouji
Black Bird 3
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2010, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7182-9

Irene Salzmann

Die Schülerin Misao Harada ist 16 Jahre alt und bis über beide Ohren verliebt. Allerdings ist der Mann ihrer Träume kein normaler Mensch sondern ein Tengu. Auch Misao ist etwas Besonderes: Wer sie zur Frau nimmt, bringt seinem Clan großes Glück; wer ihr Blut trinkt oder sie gar auffrisst, gewinnt an Macht. Aus diesem Grund ist sich das Mädchen Kyou Usuis Liebe auch nicht völlig sicher. Zwar beteuert er stets die Aufrichtigkeit seiner Gefühle und rettet sie regelmäßig vor gefährlichen und skrupellosen Konkurrenten, wobei er sein eigenes Leben riskiert, doch würde er letztlich selber von dieser Beziehung profitieren.

Zu gern wüsste Misao, was auf sie zukommt, wenn sie Kyous Frau wird. Näheres ist im Buch ‚Senkaroku‘ niedergeschrieben, das sich gegenwärtig im Besitz des Kitsune-Clans befindet. Shuuhei Kuzunoha lädt Misao ein, ihn zu besuchen und mehr über ihr Schicksal zu erfahren. Da er sich Kyou geschlagen gegeben hat und behauptet, sie nicht mehr anrühren zu wollen, sucht Misao die genannte Adresse auf – und tappt prompt in eine gemeine Falle.

Allerdings ist Shuuhei nicht der Einzige, der Kyou und Misao trennen und einen Vorteil erringen will, und so folgt nur wenig später der nächste heimtückische Angriff, der diesmal gegen den Tengu gerichtet ist …

„Black Bird“ 3 knüpft nahtlos an den vorherigen Band an und bringt einige Charaktere aus dem ersten Teil ins Spiel, die im zweiten Tankobon zugunsten anderer Handlungsträger zurücktreten mussten. Trotzdem kann man auch noch mit dieser Nummer in die laufende Handlung einsteigen, wenngleich die Lektüre sehr viel mehr Spaß macht, wenn man mit dem Hintergrund und den Figuren vertraut ist.

Inzwischen kennt man das Muster: Kaum konnte ein Konflikt bereinigt werden, müssen sich Misao und Kyou dem nächsten Angreifer stellen oder ein Mittel finden, wie sie sich aus einer heimtückischen Falle befreien können. Stets ist es Misao, die durch ihre Zweifel einen Fehler begeht und sich jenen ausliefert, die es weder mit ihr noch mir Kyou gut meinen. Der Tengu und seine Freunde sind es, die dann die Rettung bringen müssen und dabei mitunter auch die eine oder andere Feder lassen.
In größter Gefahr zeigt sich, was Misao und Kyou füreinander empfinden. Jeder ist bereit, alles für den anderen zu geben, und selbst alle Zweifel weichen für einen Moment von Misao. Viele Probleme zwischen den beiden sind hausgemacht, da keiner über seine Bedenken spricht oder sein Wissen teilt. Allerdings hätten ohne dieses Hin und Her die Feinde kaum eine Chance, einen Keil zwischen das Paar zu treiben, und natürlich wären sie längst über heiße Küsse hinaus – und was bliebe dann noch zu erzählen?

In Folge ist die Story spannend, sie wartet mit immer neuen Gegnern und Intrigen auf, es wechseln sich wenige humorige Szenen mit einigen erotischen Einlagen ab, die jedoch nicht zu weit führen. Das alles wird in ansprechenden Bildern dargestellt: Die Protagonisten sind jung und sehen gut aus, die Panels sind personenbezogen und weisen nur sparsame Hintergründe auf. Stilistisch lässt sich der Titel vergleichen mit zum Beispiel Miwa Uedas „Peach Girl“ oder Ayane Ukyous „Desire @ Max“, inhaltlich tendiert er zu Reihen wie „Ghost Hunt“ und „Yami no Matsuei“.

„Black Bird“ erscheint unter dem Adult Label von EMA, was diesmal gerechtfertigt ist, denn gegen Ende ereignen sich grausame Dinge, auf die die Mangaka sicher hätte verzichten können. Allerdings gibt es nichts zu sehen, was Leserinnen ab 15 Jahren, die romantische Fantasy schätzen, nicht verkraften würden. Wer den Mix aus Schüler-Milieu, japanischen Mythen, Spannung und Erotik schätzt, wird von dieser hübsch gezeichneten Serie nicht enttäuscht.