Captain Future 6: Sternenstraße zum Ruhm, Edmond Hamilton (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. März 2018 18:39

Captain Future 6
Sternenstraße zum Ruhm
Edmond Hamilton
(Star Trail to Glory, 1941)
Übersetzung: Markus Mäurer
Titelbild: H. W. Wesso
Golkonda, 2018, Paperback mit Klappenbroschur, 190 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-944720-63-0 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Curtis Newton, der im gesamten Sonnensystem nur unter dem Namen Captain Future bekannt ist, und seine Futuremen werden einmal mehr vom Präsidenten der Erde zu Hilfe gerufen. Es geht darum, dass von der Selbstmordstation auf dem Merkur seit einiger Zeit fabrikneue Raumschiffe verschwinden - die Raketenmänner, die diese als Testpiloten fliegen, treiben ohne Erinnerung im All. Statt aber auf den Hilferuf des Präsidenten zu reagieren, müssen die Futuremen zugeben, dass ihr Gegner ihnen eine Nasenlänge voraus ist - gelang es diesem doch, die „Komet“, das Raumschiff Captain Futures, zu stehlen.
Auf der Venus gelingt es ihnen dann, ihr Raumgefährt zurückzuerobern. Die anschließende Verfolgung führt sie, wenig überraschend, zum Merkur. Schnell wird klar, dass einer der Industriellen, die die dortigen Raumschiffwerften betreiben, hinter den Diebstählen steckt - doch wer ist der Verantwortliche? Die Spur führt weiter über ein vor Jahren verschollenes Raumschiff auf einen Kometen…
In den 40er Jahren schuf Edmond Hamilton mit der Captain-Future-Serie eine der ersten Space Operas, die bis heute ihre Faszination nicht verloren hat. Was aber ist der Grund dafür, dass die Texte, obzwar gealtert, ihre Leser immer noch in ihren Bann zu ziehen vermögen?
Nun, neben der für die Ära typische Fortschritts- und Technikgläubigkeit zeichnen die wohltuend kurzen Romane auch eine gewisse, unterschwellige Selbstironie aus. Da kabbeln sich die Futuremen, die selbst in ihrer Darstellung schon aufsehenerregend sind, untereinander. Ein Gehirn in einem Metallkasten, ein Android mit Gummihaut und ein intelligenter, fühlender Roboter - in Kombination mit unserem charismatischen Anführer ist das ein Gespann, das schon beeindruckt. Dabei kommt oftmals ein brachialer Slapstick-Humor zum Tragen, der die rasante Handlung rund um rasende Raumschiffe, Strahlenwaffen und mutige Piloten weiter aufpeppt.
Alles scheint noch ein wenig gesitteter zuzugehen, die Bösewichte sind skrupellos, doch selbst sie sind darum bemüht, die Zahl ihrer Opfer klein zu halten und auf Kollateralschäden zu verzichten. Der Weltraum, der sich vorliegend auf das Sonnensystem reduziert, wird dabei als große Spielwiese dargestellt.
So macht sich der Leser auf ins Abenteuer im All, sucht und forscht mit den Futuremen nach den Bösewichten und schaltet diese letztlich natürlich aus. Das bietet viel nostalgisches Flair, ist herrlich unrealistisch - dafür aber sehr unterhaltsam und packend.