Star Trek Discovery 2: Gegen die Zeit, Dayton Ward (Buch)

Star Trek Discovery 2
Gegen die Zeit
Dayton Ward
(Star Trek - Discovery: Drastic Measures, 2018)
Übersetzung: Helga Parmiter
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 470 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-95981-672-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Star Trek Discovery“ ist nunmehr die fünfte Nachfolgeserie, die versucht in die Fußstapfen von Kirk, Spock und Co. zu treten. Man mag über die Entscheidung, sie chronologisch zehn Jahre vor der klassischen Serie anzusiedeln, streiten, aber das ergibt durchaus auch die Chance, Themen aus dieser Zeit aufzugreifen. Teilweise hat man das ja zum Beispiel schon mit Harry Mudd in der Serie getan; der zweite Roman „Drastische Maßnahmen“ greift etwas ganz anderes auf.

 

Im Jahr 2246 kommt es auf dem entlegenen Siedlungsplaneten Tarsus IV zu einer ökologischen Katastrophe. Ein aggressiver Pilz greift die Lebensmittelvorräte an und vernichtet einen großen Teil davon. Die Kolonisten drohen zu verhungern. Zwar versucht Captain Georgiou mit eigens dafür ausgebildeten Leuten zu Hilfe zu eilen und das Schlimmste zu verhindern, aber es ist bereits zu spät, wie Lieutenant-Commander Lorca mit seinem Trupp feststellen muss.

Adrian Kodos, der Gouverneur, hat zu einer äußerst drastischen Maßnahme gegriffen und die Hälfte der Kolonisten - gut viertausend Seelen - umbringen lassen. Nun kommt also zu der Suche nach einer Lösung für das Pilzproblem auch noch die Jagd auf den flüchtigen Massenmörder, der gerade noch rechtzeitig abgetaucht ist - ob für immer, wird sich erweisen.


Das Buch beschäftigt sich mit den Ereignissen, die in der Classic-Folge „Kodos der Henker“ nur angedeutet wurden. Hier nutzt der Autor, das Geschehen in allen Einzelheiten zu schildern und damit noch plastischer zu machen. Dadurch sieht man die Episode vielleicht nun mit ganz anderen Augen.

Damit das Ganze noch ein wenig persönlicher wird und ausgerechnet Lorca einen Grund hat, Kodos zu jagen, kommt noch ein kleiner Twist dazu, der nett gemacht ist, auf den Charakter selbst aber keine Auswirkungen hat.

Neben dem üblichen Inhalt - der Suche nach einer Lösung, um den Pilz los zu werden und den traumatisierten Kolonisten zu helfen -, kommt so auch noch eine Treibjagd auf einen Mann dazu, der trotz allem noch ein paar Freunde und Anhänger hat, die ihn bis zuletzt beschützen. Zudem ist auch Kodos ein vorausschauender Mann und den Helden ein Stück voraus - was dem Ganzen allerdings auch wieder ein wenig die Spannung nimmt. Dayton Ward ist außerdem ein erfahrener Autor, der auch dieser Facette des „Star Trek“-Universums Leben verleihen und eine unterhaltsame Geschichte mit vorstellbaren Charakteren erschaffen kann. Und immerhin muss mal diesmal nicht einmal die Serie kennen, um die Handlung zu verstehen, da sie sich ganz klar auf Kodos konzentriert und die komplexen Beziehungen der Serienfiguren etwas in den Hintergrund stellt.

Alles in allem ist „Drastische Maßnahmen“ ein solider „Star Trek“-Roman, der weniger durch die Einbindung der Charaktere der neuesten Serie glänzt als durch die Ausarbeitung eines Vorfalls, der in der klassischen Saga nur Erwähnung fand.