Alex Lukeman: Project: Die Lanze (Buch)

Alex Lukeman
Project: Die Lanze
(The Lance)
Übersetzung: Alok Avasthi
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2018, Taschenbuch, 328 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-95835-286-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt taumelt einmal mehr am Rande der Katastrophe. Dieses Mal ist es weder die Erderwärmung durch CO2 noch ein tückischer Virus, stattdessen versuchen dunkle Kräfte das Pulverfass des Mittleren Ostens hochgehen zu lassen.

Beim Besuch des US-amerikanischen Präsidenten und dessen Rede vor der al-Aqsa-Moschee geht eine Bombe hoch - vermeintlich von einer radikalen jüdischen Gruppe dort deponiert. Schiiten wie Sunniten vereinigen sich im Kampf gegen den Urfeind Israel. Hinter dem Anschlag aber steckt eine radikale Vereinigung aus den USA. Schlimmer noch, Project, direkt dem Präsidenten unterstellt, kommen einer alten Nazi-Verschwörung auf die Spur.

Wer aber sind die Schläfer, die Heinrich Himmler vor Jahrzehnten bereits im von Gott erwählten Land positioniert hat und wie passt ein von den Nazis während des Endkampfes in der Antarktis verborgenes Relikt dazu? Fragen, die unsere Agenten umtreiben und an den Rand der Auslöschung bringen - sind ihre Gegner doch viele, bestens vernetzt und skrupellos…


Thriller, noch dazu mit phantastischen Anklängen, das ist seit Langem ein Garant für hohe Verkaufszahlen. In den 30ern eroberte Doc Savage den US-Buchmarkt, bei uns waren es Sun Koh und Jan Mayen, die den Lesern entsprechendes Lesefutter offerierten. Mittlerweile hat das Sub-Genre des Thrillers dank Dan Brown und seinen historisch-phantastischen Thrillern neue Bewunderer gefunden. Neben James Rollins’ Sigma Force (dt. bei Blanvalet) oder dem Delta Team von Jeremy Robinson (dt. bei Ullstein, nach drei Bänden leider eingestellt) schreibt auch der Ex-Marine Alex Lukeman entsprechende Romane. Seine „Project“-Serie, deren zweiter Band hier vorliegt, hat es inzwischen auf sechzehn Titel gebracht. Luzifer kann sich also freuen, hat man doch genügend Nachschub in petto.

Inhaltlich erwartet den Leser alles, was er von einem entsprechenden Titel erwartet. Es gibt wilde Verfolgungsjagden, Kämpfe satt, böse Widerlinge auf der einen, mehr oder minder strahlende Helden auf der anderen Seite. Und es gibt Verschwörungen pur. Natürlich dürfen hier die stereotypen Nazi-Widerlinge nicht fehlen - hier macht es sich Lukeman recht einfach. Seine Protagonisten sind, anders als die Antagonisten, überzeugender und vielschichtiger gezeichnet. Hier entwickelt er seine Figuren fort, weiß insbesondere durch die von Einsätzen gezeichneten, ja traumatisierten Kämpfer zu gefallen.

Der Plot wird immer dann am Intensivsten, wenn der Autor sein intimes Wissen um die Abläufe im mehr oder minder geheimen Regierungsapparat und dessen Geheimdiensten einstreut. Aber auch die Schilderungen in Jerusalem wirken sehr intensiv und vermitteln Einiges von der besonderen Atmosphäre der Stadt. Das Finale ist absehbar, der Weg dahin das Interessante. Und hier hat der Autor so einige Wendungen und Abzweigungen eingebaut, so dass der Leser, den immer noch wohltuend kurzen Roman kaum zur Seite legen kann.

Für Thriller-Fans ein Muss.