David Hair: Die verlorenen Legionen - Die Brücke der Gezeiten 7 (Buch)

David Hair
Die verlorenen Legionen
Die Brücke der Gezeiten 7
(Ascendant's Rite (1), 2016)
Übersetzung: Michael Pfingstl
Titelbild von Isabelle Hirtz
Penhaligon, 2017, Paperback mit Klappenbroschur, 604 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7341-6077-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die Zeit der Mondflut geht auf ihr Ende zu, was bedeutet, dass die Brücke der Gezeiten wieder im Meer versinkt und die beiden Kontinente Yuros und Antiopia wieder voneinander trennen wird. Deshalb versuchen die verschiedenen Parteien umso hartnäckiger zu retten was zu retten ist, in weltlicher wie magischer Hinsicht.

Die Skytale des Corineus ist nun in den Händen der Leute, die diese nur missbrauchen wollen. Doch welche Wahl hatte Alaron, wenn er überhaupt einen der Zwillinge seiner geliebten Ramita retten wollte? Das andere Kleinkind bleibt in der Gewalt von Malevorn, der zusammen mit der Seelentrinkerin Huriya die Geheimnisse des Artefakts entschlüsseln will; der eine um noch mächtiger zu werden und wie ein Reinblütiger seine Macht zu entfesseln, die andere um endlich den Fluch zu beenden, der über ihrem Volk liegt.

Derweil ziehen sich auch Alaron und Ramita in ein abseits gelegenes Kloster zurück, um dort mit Hilfe einer lange tot geglaubten Person selbst die Aszendenz zu erringen und mit Hilfe des Ambrosia ihre wahre magische Macht zu entfesseln. Sie stellen sich damit der letzten Prüfung, die über Tod und Leben entscheiden kann.

Auch an anderer Stelle toben heftige Kämpfe, denn während die Bewohner der Reiche Antiopias eine Stadt nach der anderen zurückerobern, versuchen sich die noch immer auf dem Kontinent gestrandeten Heere und ihre Anführer sich so festzusetzen, dass sie die nächsten Jahre überleben können - ein Vorhaben, das auf beiden Seiten einen hohen Blutzoll fordern wird…


Wenn die Serie auf einen Höhepunkt zusteuert, dann doch eher im magischen Bereich als im Kampf um die Herrschaft auf Antiopia, denn der Kriegszug aus Yuros ist schon jetzt mehr oder weniger im Sande verlaufen und für die Aggressoren verloren. Retten kann sie jetzt nur noch einer, doch wird Malevorn seinen einstmals geschworenen Eiden treu sein?

Die Geschichte konzentriert sich jetzt bewusst auf weniger Handlungsstränge, um diese gezielter auszuarbeiten. Gerade die Einblicke in die Vergangenheit decken noch einmal Lügen auf und setzen interessante Entwicklungen bei denen in Gang, die sich der Magie verschrieben haben. Daher kann der Leser auch davon ausgehen, dass die wirkliche Schlacht in diesem Bereich geschlagen wird, denn es gilt nicht nur ein Kind zu retten, sondern auch ein ganzes Volk - sofern das noch möglich ist. Gerade das sorgt aber auch dafür, dass die Handlung eine gewisse Spannung aufrechterhält und auf das Finale hinfiebern lässt.

Ansonsten bleibt doch eher alles beim Alten. Die Helden und Schurken verhalten sich mehr oder weniger so, wie man es erwartet, es gibt ein paar brutale Kämpfe und Konfrontationen im Kleinen wie im Großen. Noch einmal werden die Intrigen untereinander auf die Spitze getrieben, aber auch hier gibt es schon keine Überraschungen mehr, nur noch die Frage, wie der Feind letztendlich abtreten wird und ob er noch jemanden mit sich nimmt. Wie immer sollte man allerdings auch nicht zu viel von den Figuren erwarten - bis auf ganz wenige der Hauptfiguren und ihrer Gegenspieler sind sie auf die notwendigsten Attribute reduziert und dienen eher der Geschichte als sie mitzutragen.

Für einen vorbereitenden Band, im Original quasi die erste Hälfte des abschließenden Romans, macht „Die verlorenen Legionen“ seine Arbeit recht gut, denn erste Handlungsfäden finden ihren - zugegebenermaßen manchmal etwas brutalen - Abschluss, und in anderen werden letzte Weichen für den magischen Showdown gestellt, so dass Fans sicherlich gespannt und interessiert am Ball bleiben werden.