Hearthstone - Die besten Gasthaus-Rezepte, Chelsea Monroe Cassel (Buch)

Chelsea Monroe Cassel
Hearthstone - Die besten Gasthaus-Rezepte
(The Hearthstone: Innkeeper's Tavern Cook Book)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2018, Hardcover, 112 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-8332-3574-0

Rezension von Christel Scheja

Bei Sammelkarten-Spielen dürfte den meisten „Magic“ einfallen, das gerade in den 90er Jahren seinen Boom erlebte. Inzwischen ist die Entwicklung einen Schritt weiter gegangen, denn mit „Hearthstone“ ist ein Sammelkartenspiel auf den Markt gekommen, das man nur online spielen kann, die Karten also nur virtuell auf der Hand hält. Basierend auf Figuren, Artefakten, Orten und allem möglichen anderen, das aus der „World of Warcraft“ stammt, können sich die Spieler hier im Kampf zu Zweit gegeneinander messen. Für die App werden auch immer wieder neue Erweiterungen herausgegeben, damit die Abenteuer und Decks nicht langweilig werden.

Da natürlich auch das gesellige Beisammensein in einer Taverne nicht ausbleibt und die eine oder andere Speise oder besondere Drinks eine Rolle spielen, hat die Autorin nun ein Kochbuch zusammengestellt, durch das man sich die angenehmen Seiten von „Hearthstone“ in die eigene Wohnung holen und dort mit ein bisschen Investition von Arbeit auch genießen kann.


Das Buch ist sorgsam aufgegliedert – das, was eine Taverne erst ausmacht, steht am Anfang, nämlich die Drinks. Der Leser erfährt, wie er verschiedene Grundlagen selbst herstellt, ehe es dann ans Mixen von so wohlklingenden Cocktails wie „Blut der Uralten“, „Taurenschluck“, „Notkühlmittel“ oder Jadebräu“ geht.

Auch an diejenigen, die keinen Alkohol vertragen wird gedacht, es gibt zumindest ein paar Rezepte wie „Sternensucher Sour“ oder „Unter dem Kaffezeugs“, die diese Geschmäcker berücksichtigen.

Da manchmal auch eine solide Grundlage wichtig ist, folgen nun die Speisen, ganz wichtige „Dips“, die man zu sehr vielem essen kann und natürlich auch herzhafte Häppchen wie „Durotar-Kriegerpastete“, „Tortollanische Pizardillas“ oder „Schweinereitersprossen“, bevor auch die nicht vergessen werden, die dann doch eher einen süßen Zahn haben und „Cho'galls Schokokrapfen“, „Priesterlicher Käsekuchen“ und anderen Desserts den Vorzug geben.


Man kann sich schon denken, dass die Autorin vermutlich alle möglichen und vor allem gängigen Rezepte zusammengesammelt und nur zum Teil leicht abgewandelt hat, denn Kenner werden sicherlich das Vorbild für den einen oder anderen Cocktail oder die entsprechenden Speisen wiedererkennen.

Vieles davon stammt aus der gängigen amerikanischen Küche wie „Sarge's Makkaroni und Käse“ und noch so Manches mehr. Aber auch hier wurden die Rezepte oft ein wenig aufbereitet und verfremdet, wenn auch nicht besonders auffällig. Manchmal ist auch nur mit Lebensmittefarbe nachgeholfen worden.

Auch diejenigen die Kalorien zählen werden über die Sammlung nicht gerade begeistert sein, denn die meisten Speisen sind typisch für Kost, die die Grundlage für jede Menge Alkohol sein soll: zucker- und fettreich, salzig und auch sonst gut gewürzt.

Von Schwierigkeitsgrad her, sind die meisten Gerichte und Cocktails einfach bis mittelschwer - wirkliche Expertenrezepte gibt es kaum. Zudem ist auch der Zeitaufwand nicht allzu groß beim Zubereiten.

Insgesamt gibt es bei den Gerichten keine großen Überraschungen, aber das tut der Sache sicherlich keinen Abbruch, denn das Kochbuch wurde ansprechend gestaltet, fast jedes größere Gericht bekommt ein hübsch aufbereitetes Bild, das das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Und für den Fan zählen vermutlich in erster Linie der Gedanke und das Ambiente, während der Kochfan keine allzu neuen Rezepte erwarten sollte.

Alles in allem ist „Hearthstone - Die besten Gasthaus-Rezepte“ sehr hübsch gemacht und ein nettes Mitbringsel für den „Hearthstone“ oder „World of Warcraft“-Fan, denn das Ambiente des Buchs ist mehr als gelungen. Die Gerichte und Getränke sind allerdings keine innovativen Neuentwicklungen sondern nur Adaptionen der schnellen und teilweise auch sehr typischen US-amerikanischen Küche, die immerhin einen Vorteil haben: sie sind schnell zubereitet.