Heike Wolf: Rabenerbe (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Donnerstag, 08. Februar 2018 18:11

In der Welt des Pen and Paper-Rollenspiels „Das schwarze Auge“ ist Al’Anfa als Perle des Südens bekannt - oder als Pestbeule; je nachdem, wen man fragt. So oder so: Die Metropole im Süden des Kontinents Aventurien ist immer für ein spannendes Abenteuer gut. Wohl kaum ein DSA-Spieler hat nicht schon einmal vom pulsierenden Leben der Stadt gekostet. Nicht wenige Helden sind dabei in der Kampagne „Rabenblut“ in dramatische Ereignisse gezogen worden, welche die Machtverhältnisse in Al’Anfa gänzlich umkrempelten. Autorin dieses Bandes war ebenfalls Heike Wolf, die nun mit den Romanen „Rabenerbe“ und „Rabenbund“ die Ereignisse ihrer Kampagne fortsetzt.

Einige Jahre nach dem Umsturz haben sich Verhältnisse offenbar normalisiert: Die Granden der Stadt spinnen ihre Intrigen und den Armen geht es noch immer schlecht. Aber: An der Macht ist nach wie vor General Oderin du Metuant - das gefällt vielen Mächtigen Al’Anfas nicht. Im Geheimen planen deshalb einige Granden den Sturz des Herrschers. Und wer ist Said, der bei den Maraskanern aufgewachsene Meuchler? Ziehen die Ereignisse aus „Rabenblut“ vielleicht noch eine weitere Spur bis in die Gegenwart?

Den Leser erwartet hier ein ziemlich gekonnt aufgezogenes Verwirrspiel aus Intrigen und Gewalt, aus Hass und Liebe, kurzum: aus all den Zutaten, die Al’Anfa zum vielleicht schönsten Spielplatz Aventuriens machen. Wir erleben die Geschehnisse dabei aus zahlreichen verschiedenen Perspektiven, Wolf wählt dabei Protagonisten sowohl der Ober- als auch der Unterschicht. Das macht die Geschichte einerseits abwechslungsreich, wirkt andererseits aber ebenso als Werkzeug, das pulsierende Leben, das unmittelbare Nebeneinander von bitterarm und unvorstellbar reich, das Al’Anfa so einzigartig macht, darzustellen.

„Rabenerbe“ bietet in jeder Hinsicht gelungene Fantasy, ich habe mich bei kaum einem DSA-Roman so gut unterhalten gefühlt und freue mich bereits auf die Lektüre von Band 2, der nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils anschließt und die Geschichte zu Ende führt.