Kendare Blake: Die Königin - Der Schwarze Thron 2 (Buch)

Kendare Blake
Die Königin
Der Schwarze Thron 2
(One Dark Throne, 2017)
Übersetzung: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Titelbild: Isabelle Hirtz
Penhaligon, 2017, Paperback mit Klappenbroschur, 510 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7645-3147-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Im Moment sind ganz offensichtlich Fantasy-Romane im Trend, in denen junge Frauen auf dem Weg zum Erwachsenwerden entweder ihren Weg oder ihre Bestimmung finden oder eben aus einem für sie festgelegten Schicksal ausbrechen müssen. Das ist auch bei Kendare Blakes Geschichte „Der Schwarze Thron“ nicht anders, deren zweiter Teil „Die Königin“ nun erschienen ist.

 

In den ersten sechzehn Jahren ihres Lebens wurden die drei Prinzessinnen Mirabella, Arsinoe und Katherine in drei unterschiedlichen Traditionen erzogen, um nun, wo sie das richtige Alter erreicht haben, um den Thron der Insel Fennbirn zu kämpfen und damit den uralten Kreislauf fortzusetzen. Auch ihre Mutter besiegte die Schwestern und tötete diese, regierte einige Jahre und gebar dann ihrerseits Zwillinge.

Während Katherine, die Giftmischerin, ihr Ziel klar vor Augen hat und nun alles dafür tut, zur neuen Herrscherin zu werden, ja selbst in Kauf nimmt, das potentielle Ehegatten sterben, die sie ohnehin nur als lästiges Ärgernis ansieht, hadern die beiden anderen mit ihrem Schicksal. Arsinoe hat erkannt, dass sie eigentlich gar keine Naturbegabte ist, sondern auch eher Gift verträgt, und Mirabella wehrt sich immer noch dagegen eine kaltherzige Killerin zu sein. Doch noch sind die beiden Mädchen und ihre Freunde zu schwach, um sich gegen das Schicksal zu wehren, das ihnen Priesterschaft und Adel weiterhin aufbürden.

Denn langsam aber sicher sollte nun endlich auch eine klare Entscheidung fallen, damit wieder Ruhe und Frieden im Land einkehren kann.


Der erste Roman las sich noch recht vielversprechend, Kendare gelang es, einige der typischen Klischees auszuhebeln und die Handlung immer wieder in eine andere Richtung zu lenken, so dass man nicht voraussehen konnte, was als Nächstes passieren würde. In der Fortsetzung ist das allerdings anders. Nun kristallisiert sich klar heraus, wer dazu bereit ist, sich den alten Traditionen weiter unter zu ordnen und diesen gehorsam zu folgen, wenngleich sie auch da einen kleinen aber gemeinen Twist einbaut.

Eine der Schwestern verliert jedenfalls alle sympathischen Züge und wird zur großen Widersacherin; allerdings war diese Entwicklung schon abzusehen. Die beiden anderen Heldinnen hadern noch mit sich und ihrem Schicksal, was den Leser eher mit ihnen fühlen lässt. Allerdings mäandert die Handlung gerade in diesen Szenen ziemlich vor sich hin, da es kaum konkrete Entwicklungen gibt, und sich die Mädchen eher helfen lassen, als selbst die Initiative zu ergreifen.
Auch walzt die Autorin das recht aufgesetzt wirkende Liebesgeklüngel unnötig aus und verschenkt damit unnötig viel Platz. Immerhin verzichtet sie darauf, kitschig und schwülstig zu werden.

Am Ende überstürzen sich dann auch noch die Ereignisse, um wenigstens ein halbgares Happy End zu erzwingen - die letzten Zeiten enttäuschen mehr oder weniger dadurch, dass hier mehr Glück und Zufall die Helden unterstützen, als ein guter Plan.

Wie auch schon im ersten Band bleibt der Hintergrund schwammig, man erfährt eigentlich immer noch nicht, warum überhaupt erst dieses seltsame Ritual der Königinnen-Wahl entstanden ist und welchen Sinn es macht. Das nimmt der Geschichte etwas von ihrem Reiz und lässt sie letztendlich doch wieder in die Durchschnittlichkeit absinken.

„Die Königin“ ist der nicht mehr ganz so gelungene Abschluss der zweibändigen Serie „Der Schwarze Thron“, denn die Autorin verschenkt einige der Möglichkeiten, die sie sich geschaffen hatte und verzichtet leider auch auf Erklärungen, die das Abenteuer rund hätte machen können, und zugleich auf Entwicklungen, die den Figuren und der Handlung mehr Farbe und Spannung gegeben hätten.