Wonder Woman 2: Zwischen Lügen und Wahrheit (Comic)

Wonder Woman 2

Zwischen Lügen und Wahrheit
(Wonder Woman 13, 16, 18, 20, 22, Annual 1, 2017)
Autoren: Greg Rucka, Vita Ayala, Jackson Lanzing u.a.
Zeichner: Mirka Andolfo, Bilquis Evely,Renato Guedes u.a.
Übersetzung: Ralph Kruhm
Panini, 2017, Paperback, 164 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0518-5

Rezension von Christel Scheja

Der erneute Reboot des DC-Universums versucht zwar die Geschichte der Helden ohne Bruch zu verändern, aber im Fall von Wonder Woman muss sich noch erweisen, ob das gut oder schlecht ist, denn die Amazone ist diesmal so ziemlich neben der Spur, weil das, an was sie all die letzten Jahre geglaubt hat, plötzlich nicht mehr stimmt.

 

Die Realität hat sich verschoben und Diana ahnt, dass sie in den letzten Jahren offensichtlich Illusionen aufgesessen ist, oder einfach falsche Erinnerungen hat. Ihr dämmert jetzt, dass sie Mutter und Schwestern schon lange nicht mehr gesehen hat. Zusammen mit Steve Trevor macht sie sich auf die Suche nach Themiscyra, aber das Einzige was sie finden ist eine Insel voller Wildnis, auf der es offensichtlich niemals Amazonen und schon gar keine Kultur gegeben hat. Das wirft Wonder Woman so aus der Bahn, dass sie in Schockstarre verfällt und erst einmal nicht weiter weiß - sie wird handlungsunfähig.

Derweil muss sich Steve gegen eine Spezialeinheit wehren, die ganz offensichtlich hinter ihnen beiden her ist und Diana noch mehr als ihn in die Hand bekommen will. Doch was zum Teufel interessiert die Großindustrielle Veronica Cale an der Amazonenprinzessin?

Die Antwort scheint in der langsam aus den Nebeln auftauchenden Vergangenheit zu liegen und eng mit Wonder Womans bester Freundin Barbara Ann zusammenzuhängen, die sich kurz danach in die wilde Cheetah verwandelte.


Die Geschichte fängt überschaubar an, bietet Einiges an Action und Entwicklungen, die recht interessant sind, zeigen sie, dass Diana trotz ihrer Kräfte auch sehr menschliche Züge hat und sich einmal auf andere verlassen muss, weil sie selbst nicht wirklich weiter weiß. Mit viel Gefühl und Drama wird das geschildert, bevor die Handlung allerdings aus dem Ruder gerät. Man versteht als Leser wirklich nicht, was eigentlich der Angriff der Truppen soll, die paramilitärisch daher kommen und wer diese Veronica Cale ist.

Auch die nachfolgenden Erklärungen helfen nicht viel weiter, denn nun beginnt die Geschichte munter zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her zu springen. Einige Szenen verwirren zusätzlich, deuten sie doch an, dass auch die Großindustrielle noch einige sehr unangenehme Geheimnisse hat.

Diana jedenfalls macht keine gute Figur in dieser Geschichte und Steve Trevor steht dem Geschehen eher hilflos gegenüber, weil er nicht genug weiß. Das führt dazu, dass gerade die späteren Teile der Geschichte ziemlich wirr wirken und Fragen auch nur unzureichend beantwortet werden.

Nett aber nicht wirklich im Gedächtnis bleiben die Geschichten aus dem Annual, in denen Wonder Woman wieder einmal ihre hohen moralischen Ansprüche zur Schau trägt und auch Superman und Batman zum Grübeln bringt.

Fazit: Alles in allem erweist sich „Zwischen Lüge und Wahrheit“ die zweite Graphic Novel von Wonder Woman in der Rebirth-Ära, eher als leichte Enttäuschung, da man einfach das Gefühl nicht los wird, es fehle zu viel und selbst als Leser nicht auseinanderhalten kann, was man nun glauben soll oder nicht.