Jack Campbell: Der Verräter - Die verlorenen Sterne 4 (Buch)

Jack Campbell
Der Verräter
Die verlorenen Sterne 4
(Shattered Spear)
Übersetzung: Ralph Sander,
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2017, Taschenbuch, 462 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-404-20884-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Mögen die Vorfahren mit uns sein. Da haben wir im Midway-System die CEOs des Syndikats zum Teufel geschickt, die Schlangen, wie die Agenten des allgegenwärtigen Geheimdienstes hießen, ausgeschaltet und zwei aufrechte Offizielle - ja, man glaubt es kaum, aber auch das gab es im Syndik-Reich - zu unseren gewählten Anführern gemacht, da nähert sich auch schon neues Unheil.

Nein, ich spreche hier nicht von den Provokationen der Syndiks, die versuchen unsere Demokratie und Unabhängigkeitsbemühungen zu torpedieren, ich rede von den Enigmas und Imallye, einer ehemaligen Raumpiratin. Damit immer noch nicht genug, treibt sich auch noch ein Verräter bei uns herum.

Doch beginnen wir am Anfang: Auf der Suche nach Verbündeten haben wir eine Expedition in eines der Nachbarsysteme entsandt. Deren Mitteilung, dass die Enigmas offensichtlich ihre technischen Fähigkeiten noch gesteigert, eines der Zwischensysteme angegriffen und die menschlichen Ansiedlungen dort dem Erdboden gleichgemacht haben, verhallte leider ungehört - zu sehr hasst Imallye, die Anführerin, unsere Präsidentin. Auf dem Rückweg entlarvte unsere Expedition eine streng geheime Enigma-Festung auf einem der eroberten Planeten. Uns ist klar, dass wir quasi in unserem Vorgarten keine Alien-Festung dulden können - also steht einmal mehr ein verlustreicher Angriff bevor. Doch dann mischen sich noch andere Flotten ein…


Ein bewährtes Rezept soll man nicht ändern. Das wird sich auch Jack Campbell gedacht haben, so dass er auch im vierten Band seines „Verschollene Flotte“-Ablegers auf Altbewährtes setzt. So erwarten uns wieder die bekannten Raumschlachten, Bodenstreitkräfte, die in den Einsatz entsandt werden, fiese Verräter und aggressive Aliens.

Mittlerweile sind uns die Figuren des Spin-offs bekannt: Die ehemalige CEO und der General, die beide von den Schlangen der Syndiks eigentlich schon zum Abschuss freigegeben waren, sind sich ihrer Verantwortung bewusst - nicht nur, dass sie den Menschen, die sie demokratisch gewählt haben, Hoffnung geben sollen und wollen, es gilt auch die Angriffe der Syndikatwelten, der Piratin und der Enigmas abzuwehren. Für Dramatik ist also mehr als gesorgt, zumal mit dem Verräter, der seine Anschläge auf Midway verübt, noch weiteres Unbill ins Haus steht.

Alles Weitere ordnet sich der gleichzeitig zu erwartenden und in den Einzelheiten doch immer wieder überraschenden Handlung unter.

Natürlich werden unsere aufrechten Kämpfer letztlich unter herben Verlusten triumphieren, der Weg dorthin aber hält für diese und den Leser jede Menge dramatischer Ereignisse und packender Kämpfe bereit. Insoweit nichts wirklich Neues von Campbell, doch das heißt gleichzeitig auch, dass er sein Niveau, im Gegensatz zu Kollege David Weber, hält.