Jo Zybell: Die Tochter der Goldzeit (Buch)

Jo Zybell
Die Tochter der Goldzeit
Titelillustration von Lorland
Hoffmann & Campe, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 541 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-455-40260-5

Carsten Kuhr

Nach einer nicht näher genannten großen Katastrophe haben sich die einst hochstehenden Kulturen zurückentwickelt. Technische Errungenschaften gingen verloren, nur noch Sagen und Märchen zeugen von der Goldzeitepoche. Damals, so die Mär, wurde ein finsterer Angreifer, Dashirin genannt, im letzten Moment abgewehrt. Die wenigen Überlebenden der einstigen Hochkultur, die Maulwürfe, zogen sich in versteckte Refugien unter der Erde zurück.

Dann aber machen die Diener Dashirins erneut von sich reden. Auf der Suche nach einem sagenhaften Schatz, der dem Finder die Weltherrschaft bescheren soll, machen sie sich auf, die Lichterburg der Maulwürfe zu suchen – koste es, was es wolle. In ihren Dampfschiffen erobern sie Siedlungen und ganze Küstenabschnitte und finden Hinweise, die sie in Richtung der versteckten Lichterburg weisen.

Doch die Maulwürfe haben die drohende Gefahr erkannt. Von der Kolonie Altbergen aus zieht das Mädchen und Seherin Katanja aus, das Erbe der Goldzeit zu retten. Nur ihr magisches Erbe verhindert zunächst, dass sie und ihre Helfer von den sie gnadenlos verfolgenden Truppe gefangen werden....

Jo Zybell ist dem Leser Phantastischer Literatur wahrlich kein Unbekannter. Als einer der Hauptautoren hat er die Bastei-Romanheftserie „Maddrax“ mitgestaltet, daneben veröffentlicht er regelmäßig im Zaubermond Verlag. Nun also legt auch er, dem Vorbild seiner Kollegen folgend, seinen ersten eigenständigen Roman auf. Nachdem ich Jo Zybell als versierten Autor kennen- und schätzengelernt hatte, machte ich mich mit einigen Erwartungen an die Lektüre. Was wohl würde er für seine Leser bereithalten?

Nun, der Roman überraschte mich. In zunächst nicht miteinander verbundenen und relativ kurzen Kapiteln stellt uns der Autor seiner Personen vor. Was sie umtreibt, der große Zusammenhang, bleibt zunächst verborgen. Auf diese Weise gelingt es ihm zwar, dem Leser ein recht komplexes Bild seiner Welt und der verschiedenen Parteien zu vermitteln, es fehlt jedoch zu Beginn das verbindende Element beziehungsweise ein Hauptdarsteller, in dessen Haut wir schlüpfen können. Insofern gestaltet sich die Lektüre zu Beginn etwas ungewohnt, irrte ich fast ein wenig hilflos durch die Kapitel.

Erst ab dem zweiten Drittel des Buches fügen sich die Puzzleteile dann zu einem sinnvollen Ganzen zusammen, nimmt die Handlung Tempo auf und wird deutlich mitreißender. Zunächst aber gilt es die „Durststrecke“ zu überwinden, bevor es dann packend und abwechslungsreich zur Sache geht.