Larry Niven & Jerry Pournelle: Extraterrestrial - Die Ankunft (Buch)

Larry Niven & Jerry Pournelle
Extraterrestrial - Die Ankunft
(The Mote in God’s Eye)
Übersetzung: Jan Enseling
Titelbild: ALFRED & Matthias Lück
Mantikore, 2017, Paperback, 756 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-945493-99-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt in einer fernen Zukunft. Die Menschheit hat das All besiedelt, hat ihren Zwist, ihren Neid und Kriege in die Weiten des Universums hinausgetragen. Mittlerweile hat sich die Situation ein wenig beruhigt, ein brüchiger Frieden bringt den Kolonien wie der Erde Erholung. In all den Jahrhunderten aber ist man in der Schwärze des Alls nie auf fremde Intelligenzen gestoßen.

Als man aus einer sternenarmen, unbesiedelten Region, dem Splitter im Auge Gottes wie die Gegend genannt wird, aus einer Sonne kommend ein Artefakt entdeckt, ist die Aufregung darum groß. Signale erreichen die Antennen, der Erstkontakt steht bevor.

Man entsendet eine Expedition, die den Kontakt herstellen soll. An Bord aber treffen die Menschen nur auf eine tote Kreatur. Hat man durch das Eindringen vielleicht gar den Tod des Wesens ausgelöst? Im Innern der Sonne, aus der das Alien-Schiff kam, entdeckt man einen Sprungpunkt, der zu einem weit entfernten, einsamen Sonnensystem führt. Eine Expedition wird ausgesandt, den Erstkontakt herzustellen - eine Forschungsmission, die auf hoch entwickelte Wesen trifft, die sich offensichtlich bemühen, etwas vor den Besuchern zu verbergen. Kann man den Aliens trauen, soll man sie ins Reich der Menschheit einladen und dort willkommen heißen - oder wird die latente Bedrohung dadurch erst ausgelöst?


Bereits 1973 legten die beiden Autoren ihren Ziegelstein von einem Buch vor. Seitdem erlebte der Roman, auch bei uns, diverse Neuauflagen, Buchclubs präsentierten gar eine Hardcoverausgabe - damals eine Seltenheit für einen SF-Roman - und Heyne nahm den Roman in seine Edition der besten SF-Romane aller Zeiten auf.

Nun also eine weitere Ausgabe in neuer Übersetzung.

Damals wie heute werden sich die Geister an dem Buch scheiden. Die einen werden es ob der innewohnenden Spannung loben, andere die doch recht eindimensionalen Charaktere und die Längen im Text kritisieren.

In Zeiten, da die Military SF boomt, dürfte die Anno Tobak vielfach geäußerte Kritik an der kriegerischen Ausgestaltung der Gesellschaft verstummt sein. Was den Roman auch heute noch lesenswert macht ist sicherlich die Darstellung der Aliens durch die Autoren. Mit bewundernswerter Detailtreue und Phantasie nimmt vor den faszinierenden Augen des Lesers hier eine fremde Kultur Gestalt an, die in sich stimmig und überzeugend wirkt. Natürlich arbeiten die Autoren gerne und viel mit Klischees, doch die Beschreibung der Splitter ist derartig durchdacht und überzeugend, dass sie für die Längen mehr als entschädigt.

Als Fazit bleibt, dass der Mantikore Verlag seinen Lesern einen Klassiker offeriert, der bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat, dessen Schwächen aber auch deutlich zubuche schlagen.