Trigan 10: Abgründe (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 10
Abgründe
(Menace From the Deep, The Rallu Invasion, The City of Jewels, The Unscrupulous Servant)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2017, Hardcover, 80 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0246-7

Rezension von Irene Salzmann

„Gefahr aus der Tiefe“:
Das Triganische Imperium wird von einer Vielzahl schrecklicher Katastrophen heimgesucht. Als endlich herausgefunden wird, dass es sich um Angriffe von einer Unterwasserbasis aus handelt, sind die kaiserlichen Truppen längst infiltriert worden, und ein feindlicher Agent soll Kaiser Trigo auslöschen.

„Invasion der Rallus“.
Perik experimentiert mir einer Pflanze, deren Ertrag er steigern möchte, um die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern. Was diese Samen bewirken, hätte er niemals erwartet, denn sie werden Trigan beinahe zum Verhängnis, da sie von den Loka missbraucht werden.

„Die Stadt der Juwelen“:
Trigo und einige seiner Freunde unternehmen eine Expedition zu einer legendären Stadt. Mit dabei ist auch der alternde Gladiator Marrus, den die Aussicht, das Geheimnis ewiger Jugend und Unsterblichkeit zu erfahren, zum Verräter  werden lässt.

„Der gewissenlose Diener“:
Ein angesehener und reicher Pilot wird abgeschossen und kehrt Jahre später nach Trigan zurück. Keiner ahnt, dass es sich um dessen Begleiter Voss handelt, der in die Rolle von Nils Zenna gedrängt wird und nicht mehr aus ihr heraus kann, ohne dass es für viele peinlich ist. Obendrein war Zenna reich, was ein angenehmes Leben verspricht. Niemals hätte Voss geahnt, dass dessen Diener das Vermögen längst durchgebracht hat und Verrat plant.


„Trigan“ 10 knüpft an die zwei Panels des Vorgängerbandes an, in der eine Katastrophe angedeutet wird, die der Leser nun zu sehen bekommt und gleich darauf noch viele weitere. Erneut sind Invasoren auf Elekton gelandet, die in der Manier von H. G. Wells‘ „Krieg der Welten“ den Planeten erobern wollen. Die Vernichtungsmaschinen sind denen der Marsianer nachempfunden, nahezu unzerstörbar und die Ursache zahlloser Opfer. Dabei ist der Zerstörungsdrang der Thallaner eigentlich unlogisch, denn sie sind hauptsächlich Wasserbewohner/Amphibien, sodass das Land für sie bloß bedingt von Interesse ist. Eine friedliche Einigung wäre von Anfang an möglich gewesen, und Trigos Großzügigkeit nach dem Mord an so vielen Triganern, während er bei anderen Gelegenheiten extrem hart urteilt(e), mutet seltsam an.

Auch die Loka versuchen wieder einmal, Trigan zu erobern und benutzen hierfür eine genmanipulierte Pflanze, die bei denen, die sie konsumieren, erstaunliche Veränderungen zeigen. Etwas verwunderlich ist, dass anscheinend bloß der Sohn eines Bauernpaares betroffen ist und niemand sonst. Die Loka nutzen dieses Wissen, um Trigopolis zu erobern, doch wird eine Lösung gefunden, deren Konsequenzen nicht weiter verfolgt werden, obschon sie genauso heikel sind wie die mutierte Pflanze selbst.

Die Suche nach einer geheimnisvollen Stadt wurde ebenfalls schon einige Male thematisiert und nun mit dem Jungbrunnen verknüpft. Jeder hat seinen Preis, und die Hoffnung auf Jugend, Gesundheit und ewiges Leben sind schon verführerisch, erweisen sich aber prompt als Trug. Zudem geht es um die Einhaltung von Versprechen beziehungsweise der Einlösung von Verpflichtungen, um Fehler, deren Korrektur und das Verzeihen.

Dass sich jemand als eine Person ausgibt, die er gar nicht ist, wurde bereits beschrieben. Hier nimmt ein an sich lauterer Mann den Namen eines anderen an, weil er zunächst zu schwach ist, um die Verwechslung zu korrigieren. Dann ist es einfach zu spät, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Allerdings lässt er sich treiben, ohne etwas Böses tun zu wollen, und schließlich ergreift er seine Chance, als sie unverhofft kommt, und jemand, der den Betrug durchschaute, erweist sich als großzügig.

Man muss den Vorgängerband - wegen zweier Panels - nicht gelesen haben, um in die Handlung dieses Albums einsteigen zu können. Nicht einmal das Wissen um frühere Ereignisse ist notwendig, da äußerst selten Bezüge zu diesen hergestellt werden. Die Handlungsträger erklären sich in einem Nebensatz und durch ihr Agieren. Infolgedessen lesen sich die in sich abgeschlossenen Episoden problemlos und sogar frischer, wenn man frühere Episoden mit ähnlichen Themen nicht kennt, wenngleich es dem Autor gelingt, die Motive immer wieder zu variieren und mit der Unterstützung des großartigen Zeichners Don Lawrence auch optisch Akzente zu setzen.

So ist „Trigan“ 10 auch wieder ein sehr ansprechender Band für die Freunde nostalgischer SF-Comics, die vor allem durch tolle Illustrationen den Sense of Wonder und Zeitlosigkeit ausstrahlen.