Golden Dogs 4: Vier (Comic)

Golden Dogs 4
Vier
(Golden Dogs Volume 04: Quatre)
Übersetzung: Horst Berner
Szenario: Stephen Desberg
Zeichnungen: Griffo (Werner Goelen)
Panini, 2017, Hardcover, 52 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0257-3

Rezension von Irene Salzmann

Für Richter Aaron ist es zur persönlichen Vendetta geworden, die „Golden Dogs“ zu fassen und hinrichten zu lassen, nachdem er London von nahezu allen Gaunern hatte säubern können. Dessen sind sich Orwood, Fanny, Lucrezia und Lario sehr wohl bewusst, doch sie wollen ein letztes großes Ding drehen, das ihre Gruppe unvergesslich werden lässt und die Karriere ihres bigotten Gegners beendet.

So schließen sie sich noch einmal zusammen, obwohl jeder den anderen misstraut, denn irgendwer hat vor einigen Jahren die Beute aus dem Versteck genommen und die übrigen im Stich gelassen.

Fanny beginnt etwas zu ahnen, als Orwood, den sie über alles liebt, bei dem geglückten Überfall auf ein Museum lediglich ein Dokument an sich nimmt. Sie stellt ihn zur Rede, wird von ihm hinausgeworfen und rächt sich. Lucrezia trennt sich von Lario, taucht unter und lässt ihn mittellos zurück. Das bereits brüchige Band zwischen den Vieren reißt damit endgültig, aber auch Richter Aaron hat keinen Grund zu triumphieren.


Der vierte und zugleich letzte Band über die Geschichte der „Golden Dogs“, einer gerissenen Londoner Räuberbande, beantwortet alle noch offenen Fragen. Stück für Stück werden die bislang eher vagen Motive von Orwood, Fanny, Lucrezia und Lario enthüllt, man erfährt, wer der Verräter ist und welche Konsequenzen die Entwicklung für jeden von ihnen sowie ihren Gegenspieler, Richter Aaron, hat.

Die Gruppe hatte einst ihre Erfolge und kann tatsächlich ein letztes Mal an diese durch einen gut durchdachten Coup anknüpfen. Aber Glück bringt er keinem von ihnen. Wie schon in den anderen Alben wird aus Fannys Perspektive geschildert, wie die „Golden Dogs“ auseinanderbrechen, nachdem sich für keinen die größten Träume erfüllt haben. Lucrezia lebt nur noch für ihre Rache, Lario schafft es nicht, das Milieu hinter sich zu lassen und fällt ihm schließlich zum Opfer, Orwoods Liebe galt nie Fanny, sondern einer anderen, die er nicht retten kann - und so kommt Fanny noch am besten davon, obschon sie ihre Freunde und die Stärke der Gruppe verliert.

Dem Künstler-Team ist für die Serie ein würdiger Abschluss gelungen. Von Anfang an ahnte man, dass es kein Happy End geben würde. Die realistisch anmutende Auflösung passt zu dem Auf und Ab, das die Charaktere erlebt haben, und den kriselnden Beziehungen.

Die Zeichnungen sind nicht perfekt, aber gefällig und vor allem bei den Hintergründen oft detailreich, dazu stimmungsvoll koloriert.

„Golden Dogs“ ist ein spannender Vierteiler, der den Leser ins viktorianische London entführt. Hauptfiguren sind vier Antihelden, die sich zu einer Räuberbande zusammenschließen, gemeinsam und allein die Höhen und Tiefen eines gefährlichen Lebens erfahren und schließlich durch Verrat alles, was ihnen etwas bedeutet hat, wieder verlieren. Die Story geht Hand in Hand mit den Bildern, deren Stil auf das Thema abgestimmt ist. Insgesamt eine sehr schöne Lektüre.