Trigan 3: Elekton in Aufruhr (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 3
Elekton in Aufruhr
(The Revolt of the Lokans + War with Hericon + Revolution in Zabriz)
Titelillustration und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Mareike Viebahn, Uwe Peter
Panini, 2016, Hardcover, 72 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-95798-604-7

Rezension von Irene Salzmann

Trigo ist es gelungen, das Reitervolk der Triganer sesshaft und sie zu einer Macht werden zu lassen, die nicht so leicht auszulöschen ist. Die von ihnen unterworfenen kriegerischen Loka begehren jedoch auf wegen ungerechter Verwalter und finden in einem Händler, der seinen Sohn im Kampf gegen die Triganer verloren hat, einen enigmatischen Anführer, der sie gegen die Feinde in den Krieg senden will.

Dank des Rats einer weisen Frau kann er Trigo durch ein Gift verwirren, das ihn zu einem Tyrannen werden lässt. Nachdem die Triganer ihren Herrscher abgesetzt haben, beginnt die Invasion der Loka.

Auf der anderen Seite Elektons, jenseits eines großen Meeres, befindet sich das Reich Herikon, zu dem sich Trigan Handelsbeziehungen wünscht. Der Vertrag kommt zustande und wird außerdem durch die Hochzeit von Trigo und Ursa, der Schwester des herikonischen Herrschers, besiegelt. Dann jedoch liefert ein nicht mehr zeitgemäßes Gesetz den Anlass für einen Krieg, der nur zur Zerstörung beider Reiche führen kann.

Trigo, inzwischen Kaiser des Reichs Trigan, sendet seinen Neffen Janno nach Zabritz. Der junge Mann, der vielleicht einmal der nächste Kaiser wird, soll sich nicht bloß als Krieger, sondern auch als Politiker bewähren. Janno erkennt schnell, dass der dortige Verwalter seine Befugnisse überschreitet, kann aber wenig tun, weil er im Verließ landet. Mit Hilfe hat er nicht zu rechnen, da Trigo den Lügen des Verwalters glaubt, dass Janno die Bevölkerung aufgewiegelt hat.


Früher war alles noch ganz klar: Die Guten waren gut, die Bösen böse. Als Leser wusste man sofort Bescheid und bezog die Spannung einer Story daraus, dass man den/die Helden ins Verderben laufen sah und sich fragte, wie sie das Blatt vielleicht würden wenden können. Der Handlungsaufbau war einfach und leicht nachvollziehbar. Langwierige Erklärungen, wie sie heute oft für eine verschlungenere Handlung notwendig sind, erübrigten sich.

Den hier involvierten Figuren wird durch Fremdherrscher Unrecht zugefügt, sodass sie rebellieren; ein Händler behauptet, man habe ihn grundlos gebrandmarkt, sodass er einen Ausgleich nach einem alten Gesetz fordert, wodurch ein Unschuldiger getroffen wird; und ein skrupelloser Verwalter versklavt ein Volk, während er nach Höherem, ja, nach der Kaiserkrone strebt.

Entsprechend klar sind die Folgen: Die Unzufriedenen erheben sich, der betrügerische Händler wiegelt das Volk auf, während für den zu Unrecht Geschädigten sein Herrscher Rache üben will, und der ambitionierte Verwalter lässt jeden töten, der ihm im Weg steht, sogar die Sklaven, die eigentlich seine Reichtümer mehren. Daraufhin ersinnen die Gerechten unter Trigos Führung mutige und zugleich riskante Pläne, um ihre Angehörigen zu befreien, den Krieg abzuwenden und ein friedlicheres Miteinander zu ermöglichen.

Diese Erzählstruktur ist typisch für die damalige Zeit, stellt aber im Grunde immer noch die Ausgangssituation zeitgenössischer Storys dar. Oder werden die heutigen Helden etwa nicht von perfiden Gegnern in eine Falle gelockt, die sie zu spät erkennen? Und erst nachdem sie sich mit der Situation auseinandergesetzt und meist neue Freunde gefunden haben, können sie alles bereinigen. Der Vorgang ist bloß weniger direkt, die Geschichten und Charakter-Zeichnungen sind komplexer.

Etwas enttäuschend ist, wie leicht die sonst so souveränen Anführer auf Verräter und ihre Tricks hereinfallen. Angesichts ähnlicher Vorkommnisse in der Vergangenheit sollten sie vorsichtiger und vorausschauender sein, auch jungen Angehörigen und Gefährten, die sich stets als vertrauenswürdig erwiesen haben, mehr Glauben schenken als Personen, bei denen man sich fragt, wer ihnen dieses Amt eigentlich verliehen hat.

Hinzu kommt, dass die Triganer (und anderen Völker) zwar über eine futuristische Technik verfügen, sie es jedoch versäumt haben, Gesetze aus alten Zeiten den neuen Begebenheiten anzupassen. Diese wirken barbarisch, denn Einkerkerung, Zwangsarbeit, Folter und der Tod sind gang und gäbe. Die Wissenschaftler sind eifrig am Erfinden, doch für eine Überarbeitung der Rechtsprechung ist keiner zuständig, sodass Trigo immer wieder grausame Urteile fällen muss.

Die Storys sind spannend und durch ihre Geradlinigkeit kurzweilig, weil sie auf überflüssiges Blabla verzichten. Die großartigen Zeichnungen - ohne PC - sind zudem ein Augenschmaus, wie man ihn leider kaum noch zu sehen bekommt.

„Trigan“ ist eine tolle SF-Serie mit vielen Fantasy-Elementen, die ihre Anleihen in der Antike (Rom) suchte und durch wundervolle Illustrationen besticht. Kenner und Nostalgiker werden hiermit überaus glücklich sein.