Kim Harrison: Der Wandel (Buch)

Kim Harrison
Der Wandel
(The Turn, 2017)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Titelillustration von Tom Tom,
Heyne, 2017, Paperback, 576 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-453-31874-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Was macht man als Beststeller-Autorin, wenn man die erfolgreiche Serie in sich stimmig abgeschlossen hat? Richtig, man versucht sich an Neuem, kreiert ein frisches Universum und probiert so, an vergangene Platzierungen auf den internationalen Bestseller-Listen anzuknüpfen. Nur, meistens funktioniert das nicht so richtig - sprich, bei aller Planung, allem Herzblut, das in das neue Projekt fließt, mag der Fan und Leser so manches Mal dem Angebotenen nicht folgen.

Dann hat der Autor erneut ein paar mögliche Wege, wie er oder sie reagieren kann zur Verfügung. Man kann sich schmollend in sein Häuschen zurückziehen und von besseren, verflossenen Tagen träumen, Tantiemen verbrauchen und sich Leid tun. Man kann weiter ausprobieren, ob die Muse ein weiteres Mal publikumswirksam zuschlägt, oder man wendet sich der beendeten Reihe erneut zu. Eine Fortsetzung - zumeist ein mehr als schaler Aufguss - ist ebenso im Bereich der Möglichkeiten, wie die Vorgeschichte zur Serie, das so genannte Prequel. Kim Harrison hat sich entschlossen, genau dieses ihren Fans zu offerieren.

Wir erinnern uns gerne: Ausgangslage war, dass ein mutierter Tomatenvirus die überwiegende Anzahl der Menschen befallen hatte. Nur die übernatürlichen Wesen blieben von dem Virus verschont, hatten ihr Coming-out und retteten die Menschen. Vorliegend wird die Geschichte um die genmanipulierten Tomaten und den Virus erzählt.


Im Mittelpunkt stehen der schon bekannte Trenton Kalamack, sein Leibwächter der Elf Quen und Trisk Cormi, die Genetikerin, die den Hunger auf Erden den Kampf angesagt hat. Auch wenn das Ende bekannt ist, hat der Weg dorthin durchaus seinen Unterhaltungswert. Die Handlung selbst läuft recht abwechslungsreich ab, auch wenn uns die ganz besonderen Figuren der späteren Reihe natürlich abgehen. Mit Trent, einem Widerling par excellence, aber haben wir zumindest einen Antagonisten, der uns bekannt ist und die Art und Weise, wie Trent und Trisk zusammenarbeiten (müssen) wird durchaus mit viel Humor aufbereitet.


So bleibt als Fazit, dass das Prequel zwar nicht an die besseren der Rachel-Morgan-Romane herankommt, aber für Fans der Serie doch einige nette Lesestunden und Ideen bereithält. Neuleser aber sollten lieber zu „Blutspur“, dem ersten Abenteuer aus der Reihe greifen.