Monster! - Und andere Geschichten (Comic)

Gustavo Duarte
Monster! - Und andere Geschichten
(Monster! And Other Stories, 2014)
Mit einem Vorwort von Sergio Aragonéz und einem Interview von Alexander Bubenheimer mit Gustavo Duarte
Panini, 2017, Hardcover, 168 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-8332-2413-2

Rezension von Irene Salzmann

In letzter Zeit sieht man sie nicht mehr so oft, die Comics und Cartoons, die ganz ohne Worte auskommen (zum Beispiel. von Sergio Aragonéz, E. O. Plauen). Damit das anders wird, veröffentlichte Panini den Hardcover-Band „Monster! – Und andere Geschichten“, in dem sich drei Erzählungen des brasilianischen Künstlers Gustavo Duerte befinden.

Der Künstler erzählt im Interview mit Alexander Bubenheimer, dass es in Brasilien eine aufstrebende Comic-Industrie gibt, die vor allem von den USA und Europa beeinflusst wird. Viele Zeichner arbeiten für einheimische Independent-Verlage, andere für amerikanische Verlagshäuser. Sein „Monster!“ erschien bei Dark Horse; desweiteren war er auch schon für Marvel („Guardians of the Galaxy“) und DC („Bizarro“) tätig.

Am liebsten hat Gustavo Duerte alles selbst in der Hand, angefangen von der Idee für die Geschichte über die Zeichnungen und Kolorierung bis hin zur Gestaltung des Buchs, was ihm bei „Monster!“ von Panini gestattet wurde. Der Inhalt ist übrigens nicht ganz Schwarz-Weiß gehalten, sondern mit Blau wurden Akzente gesetzt.


Wie der Titel schon kundgibt, geht es hier um Monster in der einen oder anderen Erscheinungsform.
In „Có!“ erhält ein Farmer Besuch von einem Alien, das ihn und seine Schweine entführt. Wieder zurück in seinem Haus stellt er fest, dass er nun selbst ein Schwein ist. Es findet eine Invasion von Hühnern statt, und ein gigantisches Exemplar verschlingt ihn zur Hälfte…
Der (un)menschlich harte Angestellten-Alltag wird in „Birds“ auf Vögel übertragen. Im Büro erleiden sie ein fatales Schicksal.
In der Titelstory verlassen, wie „Godzilla“, diverse Monster das Meer, und ein Forscher zieht los, um die Bedrohung, die sie für seine Stadt darstellen, zu bannen.


Obwohl tatsächlich monsterartige Kreaturen auftauchen, handelt es sich bei den Geschichten weniger um fantastische als um surrealistische Erzählungen und Grotesken. Das Alltägliche, das Idyll verwandelt sich ohne Vorwarnung in einen Albtraum, der die Menschen bedroht, verändert, verschlingt - manchmal wieder ausspuckt und davon kommen lässt… oder auch nicht. Was dem Künstler besonders wichtig ist, sind die einzelnen Szenen mit den Reaktionen der Beteiligten, die entweder das Geschehen veranschaulichen und alle Worte ersetzen oder die Handlung sinnvoll in Fluss halten.

Die Zeichnungen sind klar und cartoonhaft, mal sehr minimalistisch, dann wieder voller Einzelheiten. Einfach drüber Schauen und schnell Durchblättern geht nicht, da man sonst viele wichtige Details übersieht.

Am Ende finden sich noch einige Skizzen zu den im Band auftretenden „Monstern“. Dieses Bonus-Material (einschließlich des Interviews) gibt es übrigens nur in der deutschen Ausgabe,

„Monster!“ ist ein Band für die reiferen Freunde des subtil-makabren Humors und der Groteske in textloser Comicform.