Titans Hunt (Comic)

Dan Abnett
Titans Hunt
(Titans Hunt 1-8, 2015/2016)
Übersetzung: Stefan Pannor
Titelbild: Paulo Siqueira
Zeichnungen: Geraldo Borges, Jackson Herbert, Paul Pelletier u.a.
Panini, 2017, Paperback, 196 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-7416-3107-1

Rezension von Irene Salzmann

Roy Harper hat Albträume - wenn er wach ist. In seiner Not greift er zur Flasche und landet prompt im Knast. Ein komischer Kerl, der Gnarrk gerufen wird, schießt auf ihn, und Roy kann den Pfeil mit seinen Händen stoppen. Gemeinsam fliehen sie aus dem Gefängnis und fahren mit einem gestohlenen Wagen zu Lilith Clay von der Suchtberatung. Dort werden sie von Unbekannten angegriffen, die Lilith eigentlich zu ihrem Schutz angeheuert hatte.

Unterdessen hat auch Dick Grayson merkwürdige Visionen. Obendrein ärgert er sich über eine Mission, die bloß deshalb schiefgegangen ist, weil ein Atlanter namens Garth eingegriffen hat. Er will ihn stellen, doch eine Amazone, Donna Troy, mischt sich in den Kampf ein. Alle drei landen in einem verlassenen Clubhaus, das an ihren Erinnerungen rührt und sie dazu bringt, ihre persönlichen Animositäten zurückzustellen.

Das ist auch dringend notwendig, denn alle vernehmen einen seltsamen Schrei, der sie veranlasst, einen bestimmten Ort aufzusuchen. Zu ihnen stoßen außerdem Hawk und die neue Dove sowie die schwangere Frau von Malcom Duncan, der ebenfalls anwesend ist und von einem unheimlichen Feind dazu gezwungen wird, etwas zu tun, was er nicht will.

Die Teen Titans haben den Gegner schon einmal besiegt, indem sie ein großes Opfer brachten - aber was sollen sie diesmal tun? Ihre Erinnerungen sind vage, zwei von ihnen wurden ersetzt, einer fehlt… Was ist los?


Die Teen(ager) Titans sind reifer geworden, denn (einige) ihre(r) Mitglieder sind mittlerweile erwachsen und tragen auch nicht mehr die Namen, die sie als Sidekicks ihrer Mentoren innehatten. Sie haben viel hinter sich gelassen, teilweise sogar ihre neuen Identitäten als Superhelden. Doch plötzlich werden sie von Visionen gequält, mit denen sie unterschiedlich umgehen und die sie letztendlich zusammenführen. Insbesondere jene, die weniger mächtig sind, sprich, deren Fähigkeiten rein auf Training beruhen und nicht auf Magie oder ähnlichem, können dem plötzlichen Ruf einigermaßen realistisch begegnen und die anderen zur Raison bringen.

Dennoch machen sie genau das, was sie nicht hätten tun sollen: Sie versammeln und erinnern sich, stärken dadurch aber auch ihren Gegner, ohne einen Plan zu haben. Der ergibt sich spontan aus der Situation heraus.

Und nun? Der Gelegenheitsleser (?) hat keine Ahnung, was zu dieser Situation führte. Es ist zwar nicht zwingend notwendig, ein ‚Vorher‘ zu kennen (bei den derzeit rapide wechselnden Reboots ohnehin nicht; da ist man froh, wenn man mal eine abgeschlossene Storyline erwischt), aber trotz des Komplett-Abenteuers fühlt man sich unbefriedigt, da man nicht erfährt, wer der unbekannte Titan war und was nun folgt - ein neuerlicher Reboot?

Die Protagonisten, die sich anfangs nichts geschenkt haben, raufen sich gerade zusammen. Man erahnt eine Menge Potenzial. Auch die Illustrationen sind trotz mehrerer Künstler recht homogen und gefällig. Aber was wird jetzt kommen?

So gesehen kann man als Gelegenheitsleser vielleicht irgendwann bloß noch abgeschlossene (Sammel-) Bände kaufen und auf das Vorher-Nachher-Grübeln verzichten, da sich die Reboots regelrecht jagen. Wer will das auf Dauer noch mitmachen?! Das zerstört doch mehr, als ein neues Universum an Faszination erwecken kann, vor allem, wenn man weiß, dass es nach ein paar Nummern eh wieder vorbei ist. Auf diese Weise verschenken die Verlage viele Möglichkeiten. Zudem fühlen sich die Leser verschaukelt, die eine gewisse Kontinuität wünschen. Schade!