Wonder Woman - Göttin des Krieges 1: Kriegswunden (Comic)

Meredith Finch
Wonder Woman - Göttin des Krieges 1
Kriegswunden
(Wonder Woman 36-40 + Wonder Woman Annual 1: War Torn, Chapter 1 - Final Chapter)
Übersetzung: Steve Kups
Titelbild: David Finch
Zeichnungen: David Finch, Goran Sudžuka, Matt Banning, Johnny Desjardins u.a.
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 156 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-734-1

Rezension von Karl E. Aulbach

Der Panini Verlag wagt mit „Wonder Woman - Göttin des Krieges“ 1, wieder einen Neustart mit einer der ältesten, klassischen DC-Heldinnen. Das ist insofern etwas problematisch, weil die Figur und ihre Beziehungen zu den Amazonen auf der Paradiesinsel oder zur Justice League oder auch zu ihrem Freund (!) Superman eigentlich nicht erklärt werden, sondern der Leser mitten in eine laufende Handlung geworfen wird. Da die meisten Leser aber vermutlich bereits etwas mit der Figur anfangen können - Geschichten um Wonder Woman im Comic werden seit Jahrzehnten in Deutschland publiziert - dürfte dieser Aspekt etwas zurücktreten.

Während die Publikationen der 80er Jahre, damals beim Ehapa Verlag, allerdings eher farblos wirkten, geben die neueren Geschichten der Figur durchaus Charakter und Perspektive und sind auch von der zeichnerischen Qualität besser.


Im vorliegenden Band erfährt man zwar nicht, wie Diana zur Göttin des Krieges wurde und auch nicht, wie es zur Freundschaft mit Superman kam (mancher kann sich vielleicht noch dunkel entsinnen, dass eine derartige Freundschaft bereits bei den alten Ehapa-Ausgaben angedacht war, leider aber nur als Parallelweltabenteuer, wohl weil man Angst vor den Fans von Lois Lane hatte), dafür aber die inneren Konflikte, in die sie durch die vielfältigen verschiedenen Anforderungen als Königin der Amazonen, Mitglied der Justice League und Privatperson geführt wird. Daneben muss sie sich auch in der Rolle als neue Göttin des Krieges zurechtfinden und den Krieg in diesem Zusammenhang quasi neu definieren.

Die Geschichten des vorliegenden Bandes sind in diesem Sinn ineinander verwoben. Durch ihren Einsatz mit der Justice League in Sachen einer extraterrestrischen Insekten-Intelligenz kann Diana nur selten auf der Paradiesinsel sein, wo sie als Königin jahrtausendealte Traditionen auf den Kopf gestellt hat. Dort gärt prompt eine Meuterei gegen die abwesende Königin, die ihren Höhepunkt mit der Ermordung der wenigen auf der Insel neu angesiedelten Männer findet.


Vor diesen Haupt-Themen treten die persönlichen Beziehungen der Amazone deutlich zurück. Da steckt aber zweifellos ungeheures Potenzial drin. Insbesondere die Verbindung mit Superman könnte ein neues Dream Team des Comics ergeben. Die Autorin, Meredith Finch, hätte dafür deutlich weniger Zurückhaltung üben müssen. Die Zeichner David Finch und Goran Sudzuka liefern eine solide überzeugende Arbeit ab.

Insgesamt ein gelungener Start für die Serie.