Karl May: Die Felsenburg (Hörbuch)

Karl May
Die Felsenburg
Satan und Ischariot 1
Gelesen von Heiko Grauel
Karl-May-Verlag, 2013, 1 mp3-CD, ca. 750 Minuten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-7802-0720-3

Rezension von Karl E. Aulbach

Das Hörbuch „Die Felsenburg“ aus dem Karl-May-Verlag ist der Beginn einer Trilogie, wie wir heute sagen würden. Der Zyklus wird fortgesetzt mit „Krüger Bei“ und „Satan und Ischariot“. Zur Zeit als Karl May lebte, sind etliche seiner Bücher als sogenannte Kolportageromane erschienen; Geschichten, die für Zeitschriften bestimmt waren und sich über endlose Fortsetzungen erstreckten.

Diese Geschichte jetzt im ‚fortgeschrittenen‘ Alter noch einmal als Hörbuch mit einer Laufzeit von über 12 Stunden zu hören, ist trotzdem ein unvergleichliches Erlebnis. Dazu trägt auch Heiko Grauel als hervorragender Vorleser bei.

Karl May hat immer noch nichts von seiner unvergleichlichen Faszination verloren. Die Erzählungen sind zwangsläufig oft weitschweifig und getragen, schaffen es aber auf der anderen Seite ganz schnell, den Hörer in seinen Bann zu ziehen, hinein in eine Welt, die fern unserer Alltagserfahrungen andere Kulturen beschreibt und dabei auch heute noch sehr realistisch anmutet. Man fühlt sich förmlich hineinversetzt in die trostlosen Wüsteneien und Landstriche Mexikos, bevölkert mit skurrilen, arbeitsscheuen  Hispaniolas, die nur ungern ihre Siesta unterbrechen, aber auf der anderen Seite dafür auch mit einem sehr kargen, einfachen Leben zufrieden sind, und wilden Indianerstämmen mit einem merkwürdigen Ehrenkodex.

Vielleicht sind es diese authentisch klingenden Beschreibungen, die auch Natur-Erlebnisse umfassen, welche in der heutigen Welt, die in einem ineinander fließenden Kulturen-Mischmasch jegliches Profil verloren hat, nostalgisches Interesse wecken. Vielleicht ist es aber auch Karl Mays Fähigkeit, den Leser förmlich in seine Geschichten eintauchen zu lassen, ganz so, als ob man als Zaungast bei allen Ereignissen dabei wäre.

Dabei  trägt  Karl Mays humoristische Ader, die vor allem in seinen köstlichen Dialogen mit bauernschlauen, dumm-dreisten oder auch tollpatschigen Akteuren zum Ausdruck kommt, dazu bei, dass die fremden Kulturen bei aller Schwarzweiß-Sicht immer auch mit einem liebenswürdigen Aspekt  in Erinnerung bleiben.
 

Old Shatterhand kommt einer kriminellen Vereinigung auf die Schliche,  deren Ziele lange im Dunkeln bleiben.  Dabei wirkt  er meist im Verborgenen als Beschützer einer Siedlergruppe. Die weißen Schurken treiben ihre Intrigenspiele und hetzen Indianer auf.  Gefangennahme, Flucht und Verfolgung, Verrat,  dunkle Geheimnisse und sogar eine kleine Liebesgeschichte am Rande sind die Eckpunkte dieser Geschichte, in der natürlich auch Winnetou, der edle Häuptling der Apatschen eine Hauptrolle spielt.