Perry Rhodan Planetenromane 20: Der Club der Königinnen, H. G. Francis (Buch)

Perry Rhodan Planetenromane 20
Der Club der Königinnen
H. G. Francis
Cover: Dirk Schulz/Horst Gotta
Nachwort: Rainer Nagel
VPM, 2012, Taschenheft, 162 Seiten, 3,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Die Milchstraße im Jahr 1158 NGZ: Nachdem sie lange Zeit vom Rest des Universums abgeschottet waren, erforschen die Menschen und ihre Verbündeten nun wieder die anderen Galaxien, um über die dortigen Entwicklungen auf den aktuellen Stand zu gelangen und etwaige Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen. Infolgedessen bricht Perry Rhodan mit seinem Flaggschiff ODIN auf, um das Phänomen einiger sich auf seltsame Weise bewegender Sterne zu erforschen.

In der Galaxie Wolf-Lundmark stoßen sie auf einen Planeten, dessen Bewohner sich in einem Krieg befinden. Plötzlich ereignen sich mysteriöse Dinge an Bord der ODIN, und Rhodan beschließt den Weiterflug, um seine Crew nicht unnötigen Gefahren auszusetzen. Kurz darauf gerät das Raumschiff zwischen zwei Metagravfelder und wird im Sdoph-System festgehalten. Mit einer Space-Jet und drei Begleitern landet Rhodan auf dem dritten Planeten Nerdud, auf dem die Quelle der Metagravfelder vermutet wird. Sogleich werden sie von den insektoiden Bewohnern dieser Welt überwältigt und sollen ihnen als Sklaven dienen. Die Situation eskaliert, als Miran Tropak einem der Nerduder das Leben rettet und deshalb sterben soll…


Wenn man nur mit einigen frühen Zyklen des Perryversums und den späteren überhaupt nicht mehr vertraut ist, betritt man mit diesem Taschenheft wahrlich Neuland. Erfreulicherweise ist es in sich abgeschlossen und geht nicht näher auf die Ereignisse der laufenden Romanheft-Reihe ein. Detaillierte Vorkenntnisse sind also nicht notwendig. Auch die Zahl der populären Handlungsträger ist auf den Titelhelden begrenzt. Seine Begleiter muss man nicht kennen.

„Der Club der Königinnen“ ist angelegt wie eine „Star Trek“-Folge: Statt der „Enterprise“ unter Captain Kirk begibt sich Perry Rhodan mit der ODIN auf einen Erkundungsflug, um der rätselhaften Beobachtung eines Astronom auf den Grund zu gehen. Die erste Welt, die sie besuchen, scheint nicht der Ursprung der Erscheinung zu sein, wenngleich sich auch dort mysteriöse Dinge abspielen. Etwas ungewöhnlich ist, dass Rhodan, anders als früher, seiner Neugier nicht nachgibt und aus Sicherheitsgründen rasch weiterfliegt. Dadurch wirkt dieser Romanbeginn irgendwie… überflüssig, wenig durchdacht, als habe der Autor zunächst etwas anderes geplant gehabt.

Um die Suche abzukürzen und den Leser nicht noch länger warten zu lassen, holt die Quelle des Phänomens die ODIN dann auch prompt selber zu sich, und das im wahrsten Sinne des Wortes, wie im späteren Verlauf der Geschichte enthüllt wird. Bis dahin müssen sich Rhodan und seine Begleiter jedoch erst eine Weile mit ihren Entführern ‚herumschlagen‘, bis sie eins und eins zusammenzählen.

Obwohl H. G. Francis (1936-2011) ein versierter Autor war und viele packende Romane zur Serie beigetragen hat, will sich hier nicht so recht die Spannung einstellen. Es ist eine x-beliebige Story, die auf jedem x-beliebigen Planeten mit x-beliebigen Insektoiden in ähnlicher Form ablaufen könnte, ohne wirkliches Highlight, neue Ideen oder dem früheren Sense of Wonder, der einst die Leser an die Serie band. Auch zu den Protagonisten, die austauschbar wirken, baut man keine tiefere Beziehung auf. Selbst Rhodan wirkt weniger dynamisch und zielorientiert, als man ihn in Erinnerung hat, sondern abwartend, sich von der Entwicklung treiben lassend und erst handelnd, nachdem es notwendig wird.

Vielleicht muss man ein treuer Leser sein, der seine wöchentliche Dosis „Perry Rhodan“ braucht, um diesen Geschehnissen (verfasst 1991) und der Charakterzeichnung etwas abgewinnen zu können. Trägt man hingegen im Hinterkopf die Erinnerungen an ‚die gute alte Zeit‘ mit sich und kennt die späteren Heftromane nicht, fühlt man sich nicht ‚daheim‘.