Karen Chance: Unwiderstehlich untot (Buch)

Karen Chance
Unwiderstehlich untot
Cassie Palmer 4
(Curse The Dawn)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andreas Brandhorst
Titelillustration von Artist Partners
Piper, 2010, Taschenbuch, 492 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-492-26736-6

Carsten Kuhr

Das hatte sich Cassie Palmer, ihres Zeichens Pythia (das heißt: die Wahrsagerin der übernatürlichen Gesellschaft) auch anders vorgestellt. Seit sie das Amt von ihrer Vorgängerin geerbt hat, wurde sie von eifersüchtigen, machtgierigen Vampiren gejagt, von dem silbernen Kreis, dem Kampfmagierorden, gehetzt und vom dunklen Kreis, den Schwarzmagiern, bekämpft. Damit nicht genug, trat sie der Königin der Feen (noch dazu in deren Welt) auf die Zehen, und auch die Quelle ihrer Macht, der Gott Apollo, ist hinter ihr her.

Doch beginnen wir am Anfang. Zwar konnte sie die Vampirhöfe überzeugen, dass nur ein gemeinsames Vorgehen in Abstimmung mit den Magiern einen Sieg der seit Urzeiten von der Erde verbannten Götter abwehren kann, doch Misstrauen und Neid gestalten die Verhandlungen schwierig. Als eine der mächtigsten Ley Linien direkt über dem Hauptquartier der Vampire in Nordamerika platzt und die streng geschützte Festung vernichtet, ist auch dem Letzten klar, was die Stunde geschlagen hat. Nichtsdestotrotz versucht der silberne Kreis weiterhin Cassie zu ermorden.

Begleitet von Pritkin, dem halbdämonischen Magier, und unterstützt von Mircea, ihrem vampirischen Geliebten, nimmt Cassie den Fehdehandschuh auf und wehrt sich tatkräftig ihrer Haut. Dabei kommt sie nicht nur einem Verrat aus dem innersten Kreis des Vampirhofs auf die Spur, sondern entdeckt auch den wahren Grund, warum das Oberhaupt der Magier ihr so vehement nach dem Leben trachtet.

In Las Vegas stoßen die unterschiedlichen Parteien dann in einem finalen Gefecht aufeinander, einem Kampf, in dem Köpfe rollen, Messer und Kugeln fliegen und auch eine Drag-Queen eine nicht unwichtige Rolle spielt ...

Pipers Urban-Fantasy-Zyklus geht in seine vierte Runde. Das Gebotene nimmt dabei, obwohl der Umfang weiter zugelegt hat, nochmals an Tempo zu. Rasant geht die Schilderung der Kämpfe, die unstrittig im Zentrum des Geschehens stehen, und der Aufklärung der Geheimnisse weiter. Erstaunlich dezent wurden die romantischen Episoden ausgeführt, die bekannten Verwicklungen und Rätsel wurden zu einem vorläufigen Ende geführt. Natürlich heißt dies nun nicht, dass die Autorin ihre Reihe nicht fortführen würde, doch die Rätsel um ihre Rolle als Pyhia, und warum der silberne Kreis so vehement hinter ihr her ist, wird aufgeklärt.

Das Gebotene erinnert zeitweilig in seiner tempo- und actionreichen Ausgestaltung, dem Kugel- und Bombenhagel, an beste Action-Thriller, bietet daneben erstaunlich bizarre (aber eben auch beeindruckende) Szenerien wie etwa die Jagd Cassies in einem alten Rennwagen durch die Ley-Linien.

Sicherlich keine große Literatur, aber kurzweilige, ja mitreißende Urban Fantasy, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss.