Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 4 (Comic)

René Goscinny & Jean Tabary
Die gesammelten Abenteuer des Großwesirs Isnogud 4
Isnogud der Listige/Der Sündenbock/Düstere Aussichten
(Iznogoud l'acharné /La Tête de Turc d'Iznogoud/Les Cauchemars d'Iznogoud)
Aus dem Französischen von Gudrun Penndorf M. A.
Titelillustration von Jean Tabary
Ehapa, 2008, Hardcover, 160 Seiten, 29,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3184-7

Irene Salzmann

Neben "Asterix", "Gaston", "Spirou & Fantasio" und anderen gehört auch "Isnogud" mit zu den beliebtesten frankobelgischen Comics. Ehapa offeriert den Fans wunderschöne Sammelbände – Hardcover-Alben, in denen jeweils drei einzelne Alben zusammengefasst und mit viel Hintergrundmaterial versehen wurden – mit allen Abenteuern des bösen Großwesirs, der so gern Kalif anstelle des naiven Kalifen Harun al Pussah wäre.

Auch im vierten Sammelband bemüht sich Isnogud voller List und Tücke sowie der Unterstützung seines Mietsklaven Tunichgud, den Kalifen ins Verderben zu schicken und der neue Beherrscher der Gläubigen zu werden:

Durch einen Zauber soll der Kalif in ein unmündiges Kind verwandelt werden, denn dann dürfte er nicht regieren, und Isnogud würde als sein Vormund den Thron besteigen. Natürlich geht der Plan schief, und der Kalif ärgert sich über die lauten Kinder im Hof, die seinen Mittagsschlaf stören.

Isnogud beobachtet einen Chinesen, der einen Rüpel in einen Hund verwandelt, indem er auf einer Flöte eine bestimmte Melodie spielt. Dieses Instrument will der Großwesir um jeden Preis haben, aber dann vergisst er die richtigen Töne .
Eine neue Chance, seine fiesen Pläne zu realisieren, sieht Isnogud, als es einem Fischer gelingt, eine Sirene zu fangen. Ihr Gesang hat die ganze Mannschaft zu Stein werden lassen, nur den tauben Kapitän nicht. Nun soll die Sirene unbedingt vor dem Kalifen singen, aber es kommt immer etwas dazwischen.

Mit einem Zaubertrank will Isnogud den Kalifen schrumpfen lassen, doch einmal mehr hat er die Rechnung ohne die Tücke des Objekts gemacht.

Das sind nur einige der vielen böshumorigen Geschichten, in denen Isnogud, die Hauptfigur, dem ahnungslosen Kalifen eine Falle zu stellen versucht, meist mit Magie, und in die er selber hinein stolpert gemäß dem Motto "Wer anderen eine Grube gräbt ." Tunichgud sieht das Unheil oft im Voraus kommen oder wird das erste Opfer von Isnoguds Plänen, doch der Großwesir ist so besessen von seinem Wunsch, dass er die Stimme der Vernunft ignoriert und nichts dazu lernt.

Obwohl stets derselbe Anlass die Triebfeder von Isnoguds Handeln und das Resultat vorhersehbar ist, sind die Storys keinen Moment langweilig oder wiederholen sich. Das Team Goscinny & Tabary schafft es, das Thema immer wieder zu variieren und den Leser durch detailreiche Zeichnungen, die mit den Texten Hand in Hand gehen, zum längeren Betrachten einzuladen.

Ein Ausreißer ist allein der Inhalt des dritten hier veröffentlichten Albums "Düstere Aussichten", denn es beinhaltet Zeitungsstrips, die Bezug nehmen auf aktuelle Geschehnisse in den 1970er Jahren, die die Franzosen damals bewegten. Da sich die Anspielungen nicht in jedem Fall 1:1 ins Deutsche übersetzen ließen und man oft nur raten kann, was die Satire kritisiert, erkennt man den Witz bloß selten. Dennoch wird der Sammler auch diesen Teil nicht missen wollen, der einen anderen Aspekt des Könnens der beiden Künstler zeigt.

Die vierte Gesamtausgabe von "Isnogud" bietet diesmal nicht nur ein Feuerwerk an Gags sondern auch einen interessanten Rückblick auf geschichtliche Ereignisse beziehungsweise das Tagesgeschehen in den 1970er Jahren, auf die in Zeitungsstrips Bezug genommen wurde. Goscinny und Tabary beweisen damit einmal mehr ihre Vielseitigkeit.