Nautilus 74 (Magazin)

Nautilus 74
Mai 2010
Abenteuer Medien Verlag, 2010, A4-Magazin, 52 Seiten, 4,50 EUR

Christel Scheja

In der aktuellen "Nautilus" gibt es nur ein literarisches und cineastisches Schwerpunktthema. Diesmal dreht sich alles um Robin Hood anlässlich der Neuverfilmung von Ridley Scott. Der weitere große Block beschäftigt sich eher mit Spielbarem – "Adventure Games auf dem Computer und dem Brett".

Seit dem 19. Jahrhundert und der Erzählung von Howard Pyle gehört Robin Hood zu den großen Abenteuerhelden der Unterhaltung. Mal betonen die Autoren und Regisseure eine später angedichtete Seite als Freiheitsheld, dann wieder ist er mehr oder weniger der charmante Gauner und Räuber, der es den Reichen nimmt, um die Armen zu beschützen und zu versorgen.

Ridley Scott hat sich des Themas angenommen, das zuletzt in den 1990er Jahren verfilmt wurde. Wie in "Königreich der Himmel" dominieren in seiner Fassung von "Robin Hood" aber die Schlachten und das Ringen um die Freiheit der Unterdrückten, die von einem schurkischen Sheriff und Prinz John ausgebeutet werden. Dazu gibt es einen kurzen Filmbericht, einen Blick auf das Set, zwei ergänzende Artikel beschäftigen sich mit der Darstellung des Robin Hood in Film und Fernsehen – und in der Geschichte selbst. Gab es den ,Sozialbanditen' wirklich oder zumindest vergleichbare Gestalten? Ist er vielleicht nicht ganz in die Welt der Fiktion zu verweisen? Ein Interview mit dem Autor Stephen Lawhead, der Robin Hood einen Zyklus gewidmet hat, rundet das Thema ab.

"Adventure Games" sind nicht nur bei den Computerspielen zu finden sondern auch bei denen, die auf dem Brett stattfinden. Der Klassiker ist wohl zweifellos "Talisman", das bereits zwei Erweiterungen erfahren hat. Auf dem PC und Spiele-Konsolen kann man sich mit "Dawn of War", "Heavy Rain" und anderen Games herumschlagen.

Desweiteren gibt es natürlich auch noch weitere Vorstellungen von aktuellen Filmen, die einen phantastischen Touch haben, so wie "Iron Man" oder "Das Bildnis des Dorian Grey", ferner die obligatorischen Lesetipps und Interviews mit Autoren, ein Bericht zu "Zwerge-Live", dem Bühnenevent mit Musik zum Fantasy-Epos von Markus Heitz, und vieles mehr.

Wie immer sind die Artikel – gerade zum Robin-Hood-Thema – sehr interessant und aufschlussreich. So erfährt man einige bisher eher verschwiegene Informationen zum Film selbst, und man springt diesmal sogar recht kritisch mit seiner Beurteilung um. Der geschichtliche Hintergrundbericht ist ausgesprochen gut recherchiert und spannend geschrieben, bei den Filmen hat man sich auf die wichtigsten Werke beschränkt und leider solche hemmungslosen Parodien aus dem Mutterland des Helden wie "Maid Marian and her Merry Man" ganz außer acht gelassen.

Alles in allem ist diese Ausgabe der "Nautilus" etwas allgemeiner gehalten und bietet nicht ganz so viele Hintergrundberichte, sondern mehr Vorstellungen von Filmen, Büchern und Spielen, aber der Fantasy-Fan wird dennoch mit dem, was er erhält, zufrieden sein können, da gerade dieses Genre im vorliegenden Heft bevorzugt abgedeckt wird.