Film- & Serien-News

Boxoffice: John Carter stürzt auf dem falschen Planeten ab

Der Mars bringt Hollywood kein Glück. Auch die Verfilmung von Edgar Rice Burroughs "Barsoom"-Zyklus wird sich in die vielen Flops einreihen müssen, die auf diesem Planeten spielen. "John Carter – Zwischen zwei Welten" stürzte nicht auf dem Mars, sondern in den Kinos auf der Erde ab. Zwar ist ein Startergebnis von 30,6 Millionen Dollar in den USA (plus weitere 70 Millionen außerhalb der USA) normalerweise nicht zu verachten, das gilt aber nicht bei einem Film mit einem Budget von einer Viertelmilliarde Dollar plus weiteren 50 bis 100 Millionen Dollar für das Marketing. Auf wesentlich kleinerem Niveau zeigte der Spukhausfilm "Silent House", dass auch dieses normalerweise gegen Flops sehr robuste Genre nicht vor Misserfolgen gefeit ist.

"John Carter – Zwischen zwei Welten" nach den Romanen von Edgar Rice Burroughs (der erste Roman "Die Prinzessin vom Mars", auf welchem dieser Film auch basiert, erschien vor genau 100 Jahren) ist seit langem in Planung und hat diverse Wechsel auf dem Regiestuhl hinter sich, nachdem unter anderem "Iron Man"-Regisseur Jon Favreau und auch Kult-Regisseur Robert Rodriguez das Feld räumen mussten. Nachdem an Weihnachten der Pixar-Regisseur Brad Bird höchst erfolgreich sein Debüt im Realfilm mit "Mission: Impossible – Phantom Protokoll" feiern konnte, sollte in diesem Fall nun Pixar-Regisseur Andrew Stanton ("Findet Nemo" und "WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf") mit einem Realfilm Triumphe feiern. Dazu sollte es aber nicht kommen; als Schuldiger ausgemacht wird das nicht eindeutige Marketing, welches weder das allgemeine Publikum, noch ausgerechnet die so genannten "Fanboys" in den USA in ausreichender Zahl ansprach und verdeutlichen konnte, um was es sich bei diesem Film handelt. Aus einer neuen Mega-Blockbuster-Franchise für Disney wird somit ein gigantisches Abschreibungsobjekt, da der Film das aufgrund seiner Kosten zu erzielende Einspielergebnis von über 600 Millionen Dollar weltweit nicht mal entfernt erreichen wird.

Die Macher des Hai-Films "Open Water" kehrten dieses Wochenende mit dem Spukhaus-Film "Silent House" in die Kinos zurück. Der Film ist das Remake eines Films aus Uruguay mit demselben Titel von 2010, und teilt auch dessen Clou, dass er wie weiland Hitchcocks "Cocktail für eine Leiche" vorgeblich (die Betonung liegt auf vorgeblich) nur in einer einzigen Einstellung gedreht wurde, ohne Schnitt. Das Publikum konnte damit offensichtlich wenig anfangen, denn dies ist schon etwas deutlich anderes als die so beliebten Found-Footage-Filme vom Schlage eines "Paranormal Activity". Der Film spielte nur 7 Millionen Dollar zum Start ein und erreichte bei dem Meinungsforschungsinstitut CinemaScore, das die Meinung von Zuschauern nach dem Kinobesuch misst, die bemerkenswerte Schulnote 6. Schon die Schulnote 3 ist in der Regel besorgniserregend für einen Film, eine 6 muss bedeuten, dass das Publikum den Film gehasst hat – und dieses so sicherlich Verwandten und Freunden weiter erzählen wird.

Inzwischen hat "Die Reise zur geheimnisvollen Insel" in den USA über 90 Millionen Dollar eingespielt und wird auch die 100-Millionen-Grenze noch knacken.

Text: Oliver Naujoks