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US-Boxoffice: Die Affen regieren

Der Kino-Sommer war bereits wahrlich nicht arm an Start-Rekorden und astronomischen Zahlen, die so aber häufig im besten Fall erwartet wurden, im schlimmsten Fall sogar notwendig waren. Fast völlig aus dem Nichts kommt da das Prequel "Planet der Affen: Prevolution" (Originaltitel: "Rise of the Planet of the Apes") daher. Das produzierende Studio Fox hatte auf einen Start zwischen 30 und 35 Millionen US-Dollar gehofft, bis heute waren bereits am Wochenende 54 Millionen Dollar in den USA eingespielt. Damit hatte niemand noch bis vor einigen Tagen gerechnet – bis ausgezeichnete Mundpropaganda einsetze und sich die Kritiker mit Lobeshymnen über den Film überschlugen.

Der Hinweis wäre zu einfach, dass die "Planet der Affen"-Reihe immer für einen Erfolg steht, dafür sind die Filme doch zu verschieden. Das brillante Original mit Charlton Heston von 1968 zog vier Fortsetzungen und eine TV-Serie nach sich, und selbst das völlig misslungene Remake von Tim Burton vor zehn Jahren war ein riesiger Kassenerfolg. Der neue Film soll Neustart und Vorgeschichte der Reihe zugleich sein und spielt somit auch auf einer Erde, die noch nicht von Affen überrannt ist. Die angeblich sensationellen Effekte profitieren von dem Animations-Techniksprung seit James Camerons "Avatar", und während Regisseur Rupert Wyatt noch recht unbekannt ist, ließ Fox sonst nichts anbrennen und versammelte eine beeindruckende Talent-Riege: Andy Serkis diente bereits den Animatoren von Gollum (aus "Der Herr der Ringe") und Peter Jacksons King Kong als menschliche Vorlage, Kameramann Andrew Lesnie ist ebenfalls "Der Herr der Ringe"-Veteran und Oscar-Preisträger, "Henry V."-Komponist Patrick Doyle ebenfalls eine Legende, und angesehenere und preisgekröntere Cutter als Mark Goldblatt und Conrad Buff sind schwerlich vorstellbar. Mitverantwortlich für den erstaunlichen Erfolg sind nicht nur ein offensichtlich gelungener Film, sondern auch eine ausgezeichnete Marketing-Kampagne, die viele Menschen neugierig auf den Film machte. Während sich nach Tim Burtons "Planet der Affen" niemand Fortsetzungen wünschte, sind diese diesmal sehr gut vorstellbar.

Während "Cowboys & Aliens" (knapp 67. Mio Dollar nach zwei Wochen, das Erreichen der 100-Millionen-Grenze ist noch nicht sicher) bereits am zweiten Wochenende als klarer Verlierer gilt und nach hinten durchgereicht wird, selbst die gleichzeitig letzte Woche gestartete "Die Schlümpfe"-Neuverfilmung ist deutlich erfolgreicher, können die großen Boxoffice-Triumphe dieses Sommers weitere Profite einfahren. Das gilt insbesondere für "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2", der weltweit inzwischen bei 1,134 Mrd. Dollar steht und "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" als nicht-inflationsbereinigt dritterfolgreichsten Film aller Zeiten weltweit hinter sich gelassenhat. Das gilt auch für "Transformers 3", der durch einen so verblüffenden wie astronomischen Erfolg in Fernost deutlich erfolgreicher ist seine Vorgänger und mit 1,037 Mrd. Dollar den vierten "Pirates of the Caribbean"-Film in den weltweiten Jahres-Charts vom zweiten auf den dritten Platz verdrängt hat. Noch vor zwei Wochen waren die Piraten Jahresspitzenreiter, jetzt mussten sie sich in kurzer Zeit hinter einem jungen Zauberer und großen Robotern einreihen.

Nächste Woche startet eine weitere Fortsetzung, die aber wohl nicht für große Rekorde gut ist. "Final Destination 5".

Text: Oliver Naujoks