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Faithless 2 (Comic)

Faithless 2
(Faithless II 1-6, 2020)
Text: Brian Azzarello
Zeichnungen: Maria Llovet
Übersetzung: Marc Oliver Frisch
Panini, 2021, Paperback, 160 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der düsteren und sinnlichen Geschichte von Brian Azzarello und Maria Llovet, die die Heldin weiter in den Abgrund zieht, ohne dass sie es merkt. Wieder ist die Handlung halbwegs in sich geschlossen, lässt aber dennoch ein paar Hintertürchen auf, um das Geschehen fortzusetzen.


Faith schafft es, zum neuen Stern am Künstlerhimmel aufzusteigen, was wohl auch an ihren eigenwilligen und skandalträchtigen Bildern und nicht zuletzt an der Einwirkung durch Poppys Vater liegt. Noch immer durchschaut sie das hinterhältige Spiel nicht, in dem sie gefangen ist - stattdessen verzehrt sie sich in Sehnsucht nach Poppy, die gerade einem Model-Auftrag in Turin nachgeht.

Sie reist der Geliebten nach, nicht ahnend, dass sie schon bald zum Spielball in einem Kampf zwischen himmlischen und höllischen Mächten wird, der dort besonders erbarmungslos geführt wird.


Wie auch schon im ersten Band geschieht die Verführung von Faith durch Lust und Leidenschaft, kitzeln sowohl Poppy als auch ihr Vater immer mehr düstere Seiten und Magie aus der jungen Frau heraus, die schon bald nicht mehr weiß, was real ist und was reine Vision. Denn viele Albträume wirken so echt, dass sie Schwierigkeiten hat, in die Wirklichkeit zurückzukehren und sich dieser zu stellen.

Der Leser wird erneut damit konfrontiert, dass er weiß, wer hinter den vermeintlich besten Freunden steckt, aber hilflos zusehen muss, wie sich Faith immer mehr in dem Netz verfängt. Dabei überschreitet auch sie immer wieder Grenzen, die zwar in Künstlerkreisen recht fanatisch angenommen werden, die auf den Betrachter aber gelegentlich skurril wenn nicht sogar eklig wirken. Auch die erotischen Szenen sind nicht unbedingt jugendfrei, so dass sich die Geschichte wirklich eher an Erwachsene richtet. Denn auch die Horror-Einschübe sind nun nicht mehr ganz ohne, die Verführung der menschlichen Seele wird entsprechend zynisch dargestellt.

Das Artwork von Maria Llovet passt zu der Handlung, sie ist manchmal grob, dann wieder recht bizarr und die Farben betonen oft noch die Stimmung mehr als dass sie den realen Hintergrund wiedergeben.

Auch der zweite Band von „Faithless“ spricht Leser an, die erotisch angehauchte Dark Fantasy mit einem Hauch Horror schätzen. Zwar werden die Darstellungen derber und direkter, aber noch immer kann man Einiges mehr zwischen den Zeilen herauslesen.