The Royal Doll Orchestra 2 (Comic)

Kaori Yuki
The Royal Doll Orchestra 2
(Guignol Kyutei Gakudan 2, 2009)
Aus dem Japanischen von Antje Bockel
Carlsen, 2010, Taschenbuch, 206 Seiten, 5,95 EUR, ISBN 978-3-551-75226-0

Von Rowena Weddehage

Rutil und seine Orchestermitglieder – das sogenannte inoffizielle königliche Orchester – leben in einer Welt voller Monster in Puppengestalt. Sie werden Guignols genannt und waren einst Menschen, die sich mit dem Galatea-Virus infizierten, das aus ihnen Menschenfleisch fressende Ungeheuer machte. Rutil weiß, dass diese Wesen auf eine bestimmte Art Musik reagieren. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Weg zu finden, aus diesen zombieähnlichen Kreaturen wieder vollwertige Menschen zu machen.

Auf seiner Reise trifft er auf das Mädchen Celestit, die sich als ihren eigenen Zwillingsbruder Eles ausgibt. Sie ist die neue Pianistin im Team. Rutil glaubt, mit ihren Fähigkeiten seinem Ziel ein Stück nähergekommen zu sein, da sie durch ihr Spiel sogar schon das menschliche Bewusstsein der Guignols erreichte. Bevor sie dies jedoch gänzlich schaffen kann, mischt sich der aktuelle Kapellmeister der Königin und gleichzeitig Rutils Cousin Morion ein. Er lässt Rutil ausrichten, dass dieser sich unverzüglich auf den Weg zur Königin machen soll. Dieser ist jedoch nicht ganz so versessen darauf, dem Befehl nachzukommen, denn er und die Königin stehen in einer ganz besonderen Beziehung. Leider gibt es für Rutil keine Möglichkeit, dieser Begegnung zu entrinnen. Was er außerdem nicht weiß, ist, dass er dadurch Eles beziehungsweise Celestit in Gefahr bringt.

Die japanische Mangaka Kaori Yuki wurde an einem 18. Dezember in Tokio geboren. Ihre ersten Erfahrungen als Künstlerin konnte sie in einem Talentwettbewerb machen. Sie kam dabei bis ins Halbfinale. 1994 gelang ihr ein großartiges Debüt mit „Angel Sanctuary“, einer Dark Fantasy-/Horror-Serie, die auch noch nach über zehn Jahren von den Manga-Fans geliebt wird. Für „The Royal Doll Orchestra“ sind voraussichtlich vier Bände geplant.

Nahezu jeder kennt das Gefühl dass Porzellanpuppen einen mit ihren Augen verfolgen. Diese Grundangst ist wenigstens schon einmal genutzt worden, und zwar in dem Film „Chucky, die Mörderpuppe“. Kaori Yuki bedient sich auch hier dieses Effekts, den Puppen auf den sensiblen Mensch ausüben. Guignol ist Französisch und heißt ‚Kasperle‘. Der Galatea-Virus lässt die Haut der Infizierten verhärten, die Gelenke treten hervor, und die Gesichtszüge werden steif. So entsteht das puppenhafte Aussehen.

Celestit, die Pianistin des Orchesters, nimmt das Aussehen ihres verstorbenen Zwillingsbruders an, weil sie sich für seinen Tod verantwortlich fühlt, da sie durch ihr Klavierspiel die Guignols angelockt und dadurch nicht nur ihren Bruder sondern auch alle anderen Kinder im Ort um ihr Leben gebracht hat. Zuerst war die Verkleidung nur ein Mittel ihres Vaters, sie vor dem Zorn der Erwachsenen zu beschützen. Nun will sie versuchen, auf diese Art Buße zu tun. Rutil versichert ihr zwischendurch immer wieder, dass es nicht ihre Schuld war, denn es gibt nur wenige Menschen, deren Musik eine Wirkung auf die Guignols hat. Wie hätte sie ahnen können, was passieren würde?

„The Royal Doll Orchestra“ ist eine schaurig-schöne Geschichte und erinnert an ein anderes Werk von Kaori Yuki, nämlich „God Child“. In dieser geht es ebenfalls um gruselige Ereignisse, die regelmäßig auf detektivischem Wege gelöst werden. Auch der vorliegende Manga ist somit für Leser sehr geeignet, die sich gerne gruseln. Eine Altersbeschränkung gibt es zwar nicht, jedoch sollte man die Geschichten nicht auf die leichte Schulter nehmen.