Star Trek The Next Generation 6: Den Frieden verlieren, William Leisner (Buch)

Star Trek The Next Generation 6
Den Frieden verlieren
William Leisner
(Star Trek – The Next Generation: Losing the Peace, 2009)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernd Perplies
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 334 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-66-3

Von Christel Scheja

Nach einer längeren Pause ist der sechste Band aus der Reihe „Star Trek The Next Generation“ erschienen. „Den Frieden verlieren“ schließt an die Ereignisse aus der Trilogie „Star Trek Destiny“ an, in der die Förderation sich noch einmal ihrem schlimmsten Feind stellen musste – den Borg.

Das Kollektiv konnte besiegt und aufgelöst werden, sodass die Hybriden aus Mensch und Maschine keine Gefahr mehr sind. Allerdings haben sie verwüstete Welten, Leid und Ruinen zurückgelassen. Auch wenn der Bund der Welten besteht – er ist schwer angeschlagen und viele Lebewesen haben alles verloren außer ihrem Leben. Dennoch erhält die Crew der „U.S.S. Enterprise“ erst einmal einen Moment zum Aufatmen. Das gibt Jean-Luc Picard und Beverly Crusher die Zeit, zur Besinnung zu kommen und an ihre gemeinsame Zukunft zu denken, denn immerhin sind sie jetzt ein Paar und erwarten bald ein Kind.

Doch schon bald ruft wieder die Pflicht, denn nun gilt es, den angeschlagenen Welten zu helfen und Flüchtlingsströme zu kanalisieren, zu verhindern, dass andere aus der Not Profit schlagen oder Unzufriedene neuen Ärger machen. Das Flaggschiff der Sternenflotte soll natürlich an vorderster Front mit dabei sein. Und genau dieser Einsatz bringt die Besatzung nahe an die schlimmsten Brandherde der Galaxis und ruft ihnen ins Gedächtnis zurück, wie zerbrechlich das Leben und nicht zuletzt auch der Frieden sein kann. Denn in anderen Teilen der Galaxis ziehen andere Völker ebenfalls ihre Konsequenzen aus den Auseinandersetzungen mit den Borg und schaffen neue Machtverhältnisse.

Es ist schon interessant, wie die einzelnen Reihen der Star-Trek-Romane miteinander verzahnt sind und die Entwicklungen in verschiedenen Bereichen der Galaxis schildern. Dabei geht der Autor in „Den Frieden verlieren“ diesmal nämlich nicht nur auf die Ereignisse aus der Vorgänger-Trilogie ein, sondern greift auch einige aus der aktuell laufenden „New Frontier“-Saga auf. Man muss diese nicht kennen – hat man die Bücher aber gelesen, gibt es einen Aha-Effekt.

Wieder stehen die Menschen im Vordergrund. Wie gehen Beverly Crusher und Jean-Luc Picard mit der Sache um? Welche Erinnerungen werden durch das Leid, dem sie begegnen, wachgerufen und überschattet das die junge Familien? Andere aus der Besatzung müssen mit dem Verlust ihrer Familie oder gar ihrer ganzen Welt zurechtkommen, was auch schon einmal zu Zusammenbrüchen und Ausbrüchen von Schmerz und Wut führt. Alles in allem wird aber deutlich: Es kann nicht mehr so wie früher werden, Die Borg haben mit den Welten auch viel vom Idealismus zerstört, der in der Förderation herrschte.

Daher ist „Den Frieden verlieren“ eher ein ruhiger Roman, der den Umgang der Figuren mit der veränderten Situation beschreibt. Spannung entsteht nur dadurch, dass immer wieder Andeutungen fallen, dass im Hintergrund andere Entwicklungen ihren Lauf nehmen, die neue Gefahr für die Angehörigen des Planetenbundes bedeuten können. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit das die Serie beherrschen wird. Alles in allem wird der Autor damit dem Geist Gene Roddenberrys gerecht, auch wenn man nicht allzuviel Action und vor allem einige Längen erwarten sollte, da er sich zu sehr bei einigen Figuren aufhält.

So ist „Den Frieden verlieren“ eine würdige Fortsetzung gleich mehrerer Zyklen und schreibt die Geschichte der „Star Trek The Next Generation“-Reihe gekonnt weiter, auch wenn die Geschichte in punkto Spannung nicht mit ihren Vorgängern mithalten kann, da der Autor sich doch manchmal zu sehr im Leben einiger Hauptfiguren verliert und darüber die Handlung zu vergessen scheint.