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Tipp: Die wunderbare Welt des Hugo Gernsback

Im Museum am Strom in Bingen am Rhein wird derzeit eine Sonderausstellung unter dem Titel „Die wunderbare Welt des Hugo Gernsback“ gezeigt. Erik Schreiber war dort und berichtet.


Hugo Gernsback, in Luxemburg Hugo Gernsbacher, war Verleger, Erfinder, Visionär und Vater der modernen Science-Fiction-Literatur. Hugo Gernsbacher wurde am 16. August 1884 im Stadtteil Bonneweg der Hauptstadt Luxemburg geboren. Seine technische Ausbildung machte er an der Technischen Hochschule Bingen, damals noch Technikum für Maschinenbau und Elektrotechnik.

Er kam 1901 nach Bingen und blieb bis 1902. In seinem Studium belegte er unter anderem Kurse in Maschinenbau, Elektrizität, Physik sowie Chemie. Sein Studium war eher rudimentär, denn er besuchte das Technikum nur selten. So zumindest steht es auf einer der Informationstafeln. Er verließ Deutschland 1904 und wanderte in die USA ein. Er war ein begnadeter Erfinder, der sein erstes Geld mit einem Patent für die Automobilindustrie verdiente. In den USA betrieb er zuerst einen Versand für Radiobastler. Sein Leben war ein ständiges Auf und Ab. Er war auch ein Science-Fiction-Autor und Herausgeber diverser Magazine. Jedoch erschienen zuerst technische Magazine, um die Leser für Technik zu begeistern. 1925 gründete Gernsback den Rundfunksender WRNY und war an der Ausstrahlung von Fernsehsendungen beteiligt.

Als Herausgeber der Zeitschriften „Amazing Stories" (1926 bis 1929) und „Wonder Stories" (1929 bis 1936) begründete er das moderne Genre der Science-Fiction-Literatur. Deren wichtigster Illustrator wurde der gebürtige Wiener Frank R. Paul. Gernsback spielte bei der Begründung des Science-Fiction-Fandom eine Schlüsselrolle, weil er in seinen Zeitschriften die Adressen von Leserbriefschreibern veröffentlichte, die sich auf diese Weise miteinander bekanntmachen konnten.

Sein früher SF-Roman „Ralph 124C 41+“ wurde erstmals von April 1911 bis März 1912 im amerikanischen Magazin „Modern Electrics“ als Fortsetzungsroman veröffentlicht.  Der Titel des Romans lautet: „Ralph one two four c four one“, was man auch als „Ralph, one to foresee for one“ auf deutsch: „Ralph, einer der für uns in die Zukunft schaut“ verstehen kann. Er war auch der erste Mensch, der den Begriff Science Fiction verwendete und prägte.

Hugo Gernsback gab wertvolle Anregungen für erfinderische und experimentelle Arbeiten im Bereich der Technik. Als Herausgeber brachte er mit seiner Vielzahl an Magazinen wie „Alternating Current for Beginners“, „All about Aerials“ und andere mehr von allgemein verständlichen Zeitschriften und Büchern zu Themen wie Radio, Fernsehen, Haushalts-Elektronik und Bionik, sowie andere Themen technikinteressierte Jugend beeinflusst. Die Zeitschriften boten nicht nur Wissenschaftlern und Erfindern wie Nikola Tesla ein Podium. Sie enthielten auch Anleitungen zum Selbstbau für Bastler. Dabei war er selbst Inhaber von etwa 80 Patenten. besonders berühmt ist das Foto von ihm mit den Teleyeglasses aus dem Jahre 1963. Diese Teleyeglasses wurden 1936 von ihm bereits als tragbare Fernsehgeräte erfunden. Es ist  offensichtlich ein Vorgriff auf die Zurzeit bekannt gewordenen Oculus Rift und Google Glass. Auch eine hydraulische Angel, elektrische Kämme und andere Erfindungen mehr gehen auf ihn zurück. So etwa die löchrige Metallscheibe von Paul Nipkow erfunden 1885, kann Bilder „schreiben“. In Bingen genügt ein Knopfdruck, um das eigene Gesicht zu sehen.

Anhand von vielen bunten, fantastischen Magazin-Covern und einigen technischen Geräten vom Anfang des 20. Jahrhunderts entfaltet sich die wunderbare Welt des Hugo Gernsback. Gernsback war bis zu seinem Tod am 19. August 1967 „innovativ und inspirierend“. Die entsprechenden Magazin-Cover sind in der Ausstellung zu sehen.

Noch heute ist Gernsback in den Vereinigten Staaten präsent, wo ein Preis, der Hugo Award, nach ihm benannt ist. Bunte, fesselnde Magazin-Cover und technische Geräte vom Anfang des 19 Jahrhunderts sind ausgestellt. Ein Funk-Telegraphe mit Lichtzeichen und die serielle Bildübertragung mittels Nipkow-Scheibe faszinieren die großen und kleinen Besucher.

Das Museum am Strom in Bingen am Rhein, widmet dem Multitalent dessen Todestag sich 2017 zum 50. Mal jährt nun eine Sonderausstellung unter dem Titel „Die wunderbare Welt des Hugo Gernsback“. Die Ausstellung startete am 2. Juni und endet am 26. November. Besuchszeiten des Museums, in einem alten Elektrizitätswerk direkt am Rhein, daher die doppelte Bedeutung des Museumsnamens, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Ein moderater Eintrittspreis von 3,00 EUR ermöglicht auch, die Sammlungen  „Rheinromantik“, „Hildegard von Bingen“ sowie den Rest des Museums zu besichtigen.

Ein kleiner Nachteil ist, dass die Ausstellung mit „Die Gernsback-Prophezeiung - Father of Science Fiction“ identisch ist. Der Titel „Die Gernsback-Prophezeiung" basiert auf der Vielzahl seiner Voraussagen zur zukünftigen Entstehung und Anwendung moderner Technik von heute. Diese Ausstellung lief vom 20. Juli bis zum 2. März 2014 im ZKM in Karlsruhe.