Red Sonja vs. Thulsa Doom 2: Götterdämmerung (Comic)

Luke Lieberman, Lui Antonio & Paul Renaud
Red Sonja vs. Thulsa Doom 2
Götterdämmerung
(Red Sonja – Doom of the Gods # 1-4, 2007/08)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelbild und Zeichnungen von Lui Antonio, Farben von Will Murai
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 100 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-736-2

Von Christel Scheja

Eigentlich ist die Red Sonja, die wir als Zeitgenossin und Wegbegleiterin von Conan aus vielen Comics des hyborischen Zeitalters kennen, keine direkte Erfindung von Robert E. Howard. Er beschrieb zwar in einer historischen Geschichte über die Belagerung Wiens um 16. Jahrhundert eine »Rote Sonya von Rogantino«, diese aber diente nur als grobe Vorlage für die eigentlichen Schöpferin der Heldin, die dem Barbarenkrieger eine gleichwertige – und leicht bekleidete – Amazone zur Seite stellen wollten. Wie die mythischen Kriegerinnen in manchen Sagen ist auch Sonja nur dazu bereit, sich dem Mann hinzugeben, der sie im Kampf besiegen kann.

Doch das heißt nicht, dass Sonja der Liebe und Gefühlen wie Zuneigung ganz abgeschworen hat. Denn noch immer ist sie auf der Suche nach Thulsa Doom, der einst ihr Heimatland versklavte. Sie konnte ihn zwar von dort vertreiben, aber er erschlug bevor er floh noch ihren besten Freund und weisen Mentor Ozzyus. Das hat sie dem Schlangekrieger und Halbgott bis heute nicht vergessen, und aus diesem Grunde sucht sie ihn noch immer, auch wenn die Spur schon längst kalt ist. In einer heruntergekommenen Spelunke Aquiloniens erfährt sie durch das Gerede der Reisenden und Abenteurer Gerüchte und damit neue Hinweise auf den Verbleib von Thulsa Doom, doch die meisten davon entpuppen sich schnell als Lüge.
Dann aber tritt ganz offen ein Fremder namens Talos auf sie zu, der behauptet kein Krieger, aber ein Händler von seltenen Dingen zu sein. Er enthüllt ihr, dass sich Thulsa Doom im Piktenland eingenistet habe. Dort verbreite er Wahnsinn und Tod unter den Sterblichen – egal ob Mensch oder Tier. Sonja beschließt ihm zu folgen, auch wenn sie weiterhin misstrauisch bleibt, aber als sie die Grenzen des Piktenlandes erreichen, erkennt sie, dass ihr Begleiter nicht gelogen hat. Durch die Wälder zieht der Hauch des Todes und macht Menschen und Tiere zu wilden, blutrünstigen Bestien.
Nach und nach wird beiden noch mehr klar. Thulsa hat nicht nur beschlossen, die Menschen zu verderben, sondern er macht sich auch daran, die Götter zu vernichten – und mit den erdverbundenen Götzen der Pikten scheint er den Anfang zu machen.

Auch das zweite Aufeinandertreffen von Sonja und ihrem schlangenhaften Gegenspieler ist nicht dazu gedacht, dem hyborischen Zeitalter eine faszinierende neue Facette hinzuzufügen, sondern nur um die wieder in ihre klassische Rüstung aus Metallschuppen geschlüpfte Heldin in Szene zu setzen, die weit mehr Haut als früher zeigt.
Sie hat wieder einmal reichlich Gelegenheit, ihren weiblichen Vorzüge zu präsentieren und markige Sprüche von sich zu geben – wirklich überraschend ist die Handlung allerdings nicht, da vieles zu voraussehbar ist und die gängigen Klischees der Sword & Sorcery die Hand geben.
Passend zum blutigen und erdverbundenen Thema bewegt sich die Kriegerin zumeist in Landschaften mit satten braunen und rötlichen Farbtönen. Immerhin wirken ihre Kämpfe sehr elegant und heroisch, so wie man es aus ihren Abenteuern kennt. Immerhin muss man den Vorgängerband nicht gelesen haben, um die Handlung zu verstehen, da alles Nötige erklärt wird.

»Red Sonja vs. Thulsa Doom« wird mit »Götterdämmerung« vorläufig abgeschlossen, auch wenn es in einer Welt mit Magie und dunklen Mächten durchaus möglich ist, dass der Feind eines Tages wieder zurückkehrt. Aber bis dahin kann man den Sieg der gut aussehenden Heldin als Höhepunkt der kampfbetonten und sehr sauber gezeichneten Geschichte genießen.